Kärnten und Franken seit 45 Jahren vielfach verknüpft

31.5.2013, 16:54 Uhr
Kärnten und Franken seit 45 Jahren vielfach verknüpft

Seit 1968 sind die beiden Orte nun verbunden. Daher füllte sich der Ratssaal, dekoriert mit Fahnen in den Landesfarben, nicht nur mit einer prominenten Delegation aus Kärnten.

Auch zahlreiche aktuelle und ehemalige Funktionsträger aus den Stadtverwaltungen waren vertreten, die Feuerwehr – eine Quelle der Freundschaft – war präsent, ehemalige Stadträte, ebenso Mitglieder der Stadtjugendkapelle, des Kunst- und Kulturvereins und des Heimatvereins. Der hatte mit Stadtrat Robert Schmid dieser Tage sein 700. Mitglied aufgenommen und unterhält längst gute Kontakte nach Österreich.

Doch auch Vertreter der Sportvereine, der Chöre, des Freundeskreises und auch des Vogelzuchtvereins ließen sich sehen.

Aber auch junge Gesichter als Hoffnungsträger der Städtepartnerschaft in die Zukunft waren dabei: Die Basketballer des Basketballclubs (BBC) Wolfsberg.

Zur Einstimmung gab eine Bildergalerie als Power-Point-Präsentation einen Eindruck von den vielgestaltigen gemeinsamen Aktivitäten über die Jahrzehnte: Herzogenaurachs seinerzeitiger Bürgermeister Hans Ort und sein Pendant Harald Kunstätter, die die Partner-Urkunde allerdings erst 1988 nach 20 Jahren Verbindung unterschrieben.

Der Wolfsberger Stadtrat Robert Schmid am Wolfsberger Traditionsstand an der Ecke des Alten Rathauses beim Altstadtfest in jüngeren Jahren. Oder jüngst die Teilnahme der Cunz-Reyther-Grundschule an der Sicherheitsolympiade in Kärnten.

Das Bild des Österreichers Peter Flöher, der mit dem Herzogenauracher Peter Persin und Jean Désiré Sawadogo aus Burkina Faso musizierte, zitierte Bürgermeister German Hacker als Sinnbild für die Koalition der Partnerstädte.

Er hieß vor allem Wolfsbergs Stadtrat Peter Zernig willkommen, höchster Repräsentant, nachdem Bürgermeister Hans-Peter Schlagholz aus familiären Gründen verhindert war. Herzogenaurachs Altbürgermeister Hans Lang, Träger des Wolfsberger Ehrenringes, 2. Bürgermeisterin Renate Schroff und 3. Bürgermeister Manfred Welker zählen ebenso zu den guten Wolfsberg-Kennern auf vielfach persönlicher Ebene.

Dabei in der Delegation aus Österreich war auch Stadtrat Josef Steinkeller und die neue Stadtamtsleiterin Barbara Stenitzer-Köller sowie Robert Schmid und Sylvia Freimuth, die fast bei keinem Altstadtfest fehlten und Josef Pertl aus der Gründerära.

Marke „selbstverständlich“

„Die Selbstverständlichkeit, mit der wir uns begegnen“, sei charakteristisch für den langjährigen Kontakt, beschrieb Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker ein Markenzeichen. Sie rührte womöglich aus der einstigen gemeinsamen Zugehörigkeit zum Hochstift Bamberg her.

Ziele der Partnerschaften seien in Mahnung an den Zweiten Weltkrieg der europäische Gedanke gewesen, jedoch auch aktuell in Zeiten der Finanzkrisen müsse Europa immer wieder neu erfunden werden.

Zahllose Projekte wurden in 45 Jahren Gemeinsamkeit realisiert, auf technischer Ebene zusammen mit der Partnerstadt Nova Gradiska und Schaeffler Technologies.

Des gleichen existiert ein sportlicher, kultureller, schulischer oder musikalischer Austausch – etwa die Aufführung der preisgekrönten Wolfsberger Messe durch Gerald Fink und Chöre, die Morgensinfonie von Volkmar Studtrucker, die Konzerte des Männergesangsvereins St. Stefan oder des Liederkranzes. Kunstausstellungen wie die von Karl Schüssler beeindruckten ein Publikum in zwei Ländern.

Für die Wolfsberger Seite erinnerte sich Peter Zernig mit den Worten des zeitgenössischen Philosophen Peter Sloterdijk an die „dichteste historische Situation in Deutschland 1968“ und rief „die vielen Gemeinsamkeiten“ der Verbindung ins Gedächtnis.

Auch sei man nicht mit leeren Händen gekommen, sondern mit 45 Flaschen des Lavanttaler Weins als Sinnbild der Verbindung.

Mit einem Umtrunk und lockeren Gesprächen endete die Feier. Die österreichische Abordnung plante, Rothenburg zu besuchen, von dem Bürgermeister Hacker im Hinblick auf das vielerorts drohende Hochwasser hoffte, „dass es noch ob der Tauber ist“.

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