Kinder werden am Stadtmuseum zu Schlappenschustern

7.9.2020, 18:01 Uhr
Kinder werden am Stadtmuseum zu Schlappenschustern

© Foto: Stadtmuseum Herzogenaurach

Aufgrund der Corona-Auflagen waren nur sechs Plätze zugelassen, als erstmalig seit dem Lockdown wieder ein Workshop im Stadtmuseum angeboten werden konnte. Diese waren rasch vergeben.

Die sechs Kinder im Alter zwischen acht und elf Jahren, drei Mädchen und drei Jungen, nutzten die letzte Woche ihrer Sommerferien, um spielerisch mehr über die Schlappenschuster-Tradition ihrer Stadt zu erfahren.

Eine Führung durch das Stadtmuseum bot erste Einblicke. Noch lebendiger und authentischer wurde es, als zwei waschechte Schlappenschuster, die sich längst im Ruhestand befinden, beim Workshop vorbeischauten. Mit Leidenschaft und großer Anschauungskraft berichteten die beiden ehemaligen Schuhfabrikarbeiter Georg Seeberger und Robert Keller über ihr für Herzogenaurach einst so typisches Berufsleben.

Seeberger hatte bei Orth & Kaltenhäuser gelernt und später bei "der" Puma gearbeitet. Robert Keller war jahrzehntelang Mitarbeiter der Oberfränkischen Schuhfabrik Körner in der Tuchmachergasse gewesen. Ausführlich gingen sie auf den Werdegang von Schlappen, "Dappen" und anderem Schuhwerk aus ihrer Schuhstadt Herzogenaurach ein. Einige Arbeitsgänge führten sie mit Zwickzange und Schusterhammer vor. Die alten "Schlappenschuster" hätten früher dabei die Nägel für die Sohle, die sog. "Täcks", sogar im Mund gehabt, damit das Aufnageln schneller von der Hand ging. Ab und zu hätten sie dabei aus Versehen auch einen Täck verschluckt. Es sei aber zum Glück nie etwas passiert.

4000 Paar Sportschuhe am Tag

Die Kinder erfuhren auch mehr über die vielen Firmen, die es früher vor Ort gab, und dass in einer großen Herzogenauracher Schuhfabrik bis zu 4 000 Paar am Tag produziert wurden.

Ihr neues Wissen nutzten die Kinder im sich daran anschließenden praktischen Teil. Simone Voit vom Generationen.Zentrum und die Ferienarbeiterin Laura Emrich gaben Tipps und Hilfestellung bei den einzelnen Schritten der Schuhproduktion.

Es galt ein Obermaterial zu wählen, dieses mit Schablone zuzuschneiden und auf die bereitgestellten Espadrilles-Sohlen aufzunähen. Schließlich konnten die Oberstoffe noch individuell bemalt oder beschriftet werden. Am Ende waren alle kleinen Schlappenschuster erfolgreich. Stolz nahmen sie ihre selbstgefertigten Hausschuhe mit nach Hause.

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