Komikerin Lois Bromfield wird im Höchstadter Wintergarten kreativ

11.3.2020, 06:57 Uhr
Komikerin Lois Bromfield wird im Höchstadter Wintergarten kreativ

© Foto: Claudia Freilinger

Seit acht Jahren hat die 64-Jährige ihren Lebensmittelpunkt an der Aisch. "Ich genieße die Ruhe hier", sagt sie, "aber es ist trotz allem immer noch ein kleiner Kulturschock, wenn ich herkomme." Lois Bromfield ist in Toronto geboren, mitten hinein in eine Künstlerfamilie. Ihr Vater ist Maler, die Mutter bildende Künstlerin. Bruder Rex arbeitet als Regisseur, Schwester Valri Bromfield macht in den 70er und 80er Jahren Karriere als Schauspielerin.

"Ich konnte kein Mathe, also hab ich mich für Standup-Comedy entschieden", sagt Lois Bromfield mit einem breiten Grinsen. Nach einigen ersten Auftritten in Kanada entschließt sie sich im Jahr 1978 nach New York zu gehen. Dort steht sie auf den Bühnen verschiedener Comedy- Clubs.

"Es ist wirklich harte Arbeit richtig witzig zu werden", erzählt sie heute. In ihrer Karriere erlebt sie viele Höhen und Tiefen. Mal kann sie sich mit ihren Auftritten gut über Wasser halten, mal läuft es schlechter. "Als ich dringend Geld brauchte, habe ich für 500 Euro in einem Strip-Club meine Comedy präsentiert – da haben dann alle nur gebrüllt, ich soll doch lieber mein T-Shirt ausziehen."

Komikerin Lois Bromfield wird im Höchstadter Wintergarten kreativ

© Foto: Bromfield

Sie wechselt nach Hollywood und trifft dort Anfang der 80er Jahre auf Roseanne Barr, die innerhalb kurzer Zeit zu einer der beliebtesten Stand-up-Komikerinnen der Vereinigten Staaten wird. Lois Bromfield wird auch immer bekannter, aber Anfang der 90er Jahre geht es mit den Comedy-Clubs bergab und sie kann von ihren Auftritten nicht mehr leben. Roseanne Barr ist da gerade sehr erfolgreich mit der Sitcom Roseanne, in der sie eine Arbeiter-Hausfrau namens "Roseanne Conner" spielt.

Bromfield bittet sie um einen Job und schreibt ab dem Jahr 1991 Drehbücher für die Sendung, später wird sie auch Co-Produzentin. Außerdem hat sie mehrere Gastauftritte. "Roseanne kam oft einfach ins Büro und meinte: Du gehst morgen vor die Kamera."

Überhaupt, meint Bromfield: "Ich hab eigentlich immer für Frauen gearbeitet, die auch ein bisschen verrückt waren." Und dabei erwirbt sie sich einiges Renommee, schreibt und produziert weitere Sitcoms und TV-Sendungen wie "Grace under Fire" oder "The Drew Carey Show". Auch sie selbst gibt Interviews oder nimmt als Promi an Quizshows teil. Nebenbei bleibt sie der Standup-Comedy treu. 2001 designed sie in Kanada eine große Talk-Show. In den USA wird sie auf der Straße erkannt.

Vor 13 Jahren lernt sie über ein Internetportal Andrea Krapf aus Höchstadt kennen, die zu der Zeit in den USA lebt. Die beiden verlieben sich und entscheiden sich für eine eingetragene Lebenspartnerschaft. Vor acht Jahren fällt Bromfield die Entscheidung, an die Aisch zu ziehen. Aber die Jobangebote reißen nicht ab. Immer wieder geht sie zwischendrin für längere Zeit für Jobs nach Amerika, ihren Lebensmittelpunkt aber hat sie in Höchstadt.

"Ich komme ganz toll aus mit Andreas Familie und die netten Männer vom Kellerbergverein bieten mir beharrlich Bier an" erzählt sie schmunzelnd. Aber auch, dass es einige Zeit gedauert hat, sich an das Leben in einer Kleinstadt zu gewöhnen. Schließlich reist sie auch heute noch für Auftritte nach London oder Berlin. Ihre Comedy bleibt dabei auf englisch, mit der deutschen Sprache hat sie sich noch nicht so richtig angefreundet. "Aber immerhin weiß ich jetzt, dass Beppo Brehm nicht als Bürgermeister am Grill steht, wie ich am Anfang immer dachte."

Und in Höchstadt kann sie einfach sehr gut kreativ sein. Oft steht sie um 6 Uhr morgens auf, setzt sich in den Wintergarten und schreibt an ihrem Buch. Die Memoiren "My dirty life in Comedy" sollen im Sommer erscheinen. Und einen Plan fürs nächste Werk hat Lois Bromfield auch schon: Kurzgeschichten über ihr Leben in Höchstadt sollen es werden.

Info: https://loisbromfunny.com/