Schildkröte "Suarez" kommt Röttenbach teuer zu stehen

30.6.2016, 06:00 Uhr
Trautes Heim - Glück allein. Bis sich ein privater Käufer für Suarez interessiert, wird er in der Reptilien-Auffangstation in München versorgt.

© Auffangstation für Reptilien München e.V. Trautes Heim - Glück allein. Bis sich ein privater Käufer für Suarez interessiert, wird er in der Reptilien-Auffangstation in München versorgt.

 

Ludwig Wahl lacht Tränen: Als der Bürgermeister von Röttenbach das Schreiben mit dem Betreff "Fundtier" öffnet, glaubt er an einen Scherz seines Amtskollegen in Höchstadt/Aisch. Die Stadtverwaltung hat den verirrten Brief der Auffangstation für Reptilien nämlich an die Gemeinde weitergeleitet.In Röttenbach wurde "Suarez" am 20. Juni unter einem Auto entdeckt und anschließend in eine Gefängniszelle in Höchstadt gebracht.

Von dort kam das bissige Tier nach München. Für die Erstuntersuchung stellt die Auffangstation 44,13 Euro in Rechnung. "Wir haben uns sehr gefreut, dass wir offensichtlich die Pflegschaft für eine Schnappschildkröte erworben haben", scherzt Ludwig Wahl, dem bald klar war, wie ernst das Schreiben gemeint ist. Dass "Schnappi", der zwei Jahre lang untergetaucht war, jetzt in Deutschlands größtem Schildkrötenrefugium schwimmen darf, kostet die Gemeinde erst einmal rund 473 Euro für 28 Kalendertage. Sollte sich bis dahin "kein rechtmäßiger Eigentümer" finden, läuft die "stationäre Unterbringung" weiter, heißt es in dem Schreiben.

Und Schildkröten können bekanntlich sehr alt werden. Patrick Boncourt, Pressesprecher der von einem Verein getragenen Auffangstation, betont, die Rechnung sei völlig normal. Schließlich sei es eine behördliche Aufgabe sich um Fundtiere zu kümmern. "Wir geben die Schnappschildkröte auch gerne wieder zurück." Ludwig Wahl nimmt die Sache vorerst mit einem Augenzwinkern. "Den Gerichtsvollzieher werden wir deshalb kaum kommen lassen", sagt er.

In der Gemeinde könne man sich verschiedene Szenarien vorstellen. Zunächst sei die Überlegung, das Wappen von Röttenbach zu ändern. Es enthält bislang einen Fisch. "Da müsste dann die Schildkröte rein." Ein Streichelzoo sei wegen Bissigkeit leider ausgeschlossen. "Aber vielleicht findet sich ja ein Teichwirt, der sich um das Tier kümmern will."

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