StUB-Zwischenbilanz: "Das war ein Durchbruch"

4.1.2021, 16:08 Uhr
StUB-Zwischenbilanz:

© Archivfoto: Matthias Kronau

Lange Planungsphasen, schier endlose Debatten über Streckenverlauf und Finanzierung: Die Stadt-Umland-Bahn bleibt im Gespräch. Nach zwei Jahren als Verbandsvorsitzender beim Zweckverband haben wir bei German Hacker nachgefragt. Wie ist der Stand der Dinge?

 

Was ist die Bilanz Ihrer zwei Jahre als Verbandsvorsitzender beim Zweckverband?

Ich bin sehr zufrieden mit dem Erreichten. Wobei ich sagen muss, dass die wichtigen Entscheidungen die Bürgermeister im Verbandsausschuss und die weiteren kommunalen Mitglieder in der Verbandsversammlung in der Regel einstimmig treffen. Es gibt größtmögliche Übereinstimmung.

 

StUB-Zwischenbilanz:

© Foto: Matthias Kronau

Dann fragen wir so: Was sind die wichtigsten StUB-Etappen der letzten beiden Jahre gewesen?

In diese Zeit fiel die Kommunalwahl. Was die Stadt-Umland-Bahn betrifft, so waren die Ergebnisse in Erlangen, Nürnberg und Herzogenaurach eine großartige Bestätigung der StUB-Planungen. Denn auch der neue Oberbürgermeister von Nürnberg ist ja ein Befürworter des Projekts.

 

Die Planungen für die StUB sind währenddessen auch vorangegangen?

Ja, und das freut mich sehr. Zum einen wurde das Raumordnungsverfahren abgeschlossen, und das heißt, die Regierung von Mittelfranken sieht das Projekt im Einklang mit den landesplanerischen Zielen. Es war das erste Straßenbahnprojekt, das so ein Verfahren durchlaufen musste. Ein Dank für die Ausarbeitung der Unterlagen geht da an die Mitarbeiter im Zweckverband, an der Spitze Geschäftsleiter Daniel Große-Verspohl und der technische Leiter Florian Gräf.

 

Immer wieder war in den vergangenen zwei Jahren auch die Finanzierung des Projektes ein Thema.

Hier haben wir Anfang 2020 eine erfreuliche Nachricht erhalten, nämlich, dass durch eine Änderung des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) nun die Förderung des Projekts höher ausfallen wird. Zum einen werden nun auch Streckenabschnitte gefördert, bei denen die StUB im Straßenraum fahren wird, also keine extra Fahrspur hat. Zum anderen werden auch die Planungsleistungen höher gefördert. Das war ein Durchbruch, und seither wird die Diskussion über die Finanzierbarkeit auch anders geführt.

 

Wie sieht das konkret in Zahlen aus?

Wir gehen von einer Förderquote von Bund und Land von mindestens 90 Prozent aus. Bei Gesamtkosten von derzeit angenommenen 372 Millionen Euro (Preisstand 2019) würde gemäß dem vereinbarten Schlüssel auf Herzogenaurach 13 Millionen Euro entfallen, auf Nürnberg 16 Millionen Euro und auch Erlangen 49 Millionen Euro. Die Investitionen in der Region sind groß und nur zu begrüßen. Denn es ist nicht die Frage, ob investiert wird, sondern, wo in Deutschland investiert wird. Es gibt viele Kommunen, die so ein Projekt gerne hätten.

 

In den vergangenen Monaten wurde auch wieder über den Ost-Ast gesprochen und sogar über einen Ast nach Höchstadt spekuliert. Wie beurteilen Sie diese Diskussion?

Der Ost-Ast wäre in der Tat wichtig und richtig. Die Entscheidung muss jetzt aber schnell bis Mitte des Jahres 2021 gefällt werden, welche Form der organisatorischen Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen ERH und Forchheim sowie dem bestehenden Zweckverband StUB gewählt wird. Die Überlegung eines Entwicklungsastes Richtung Höchstadt ist davon getrennt zu betrachten. Überlegungen kann der Landkreis Erlangen-Höchstadt selbstverständlich anstellen.

 

Ab Januar hat nun Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König den Vorsitz. Irgendwelche Bedenken?

Nicht die geringsten.

 

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