Vestenbergsgreuth: Debatten über Solarparkpläne

7.4.2021, 18:00 Uhr
Vestenbergsgreuth: Debatten über Solarparkpläne

© Lenk

In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat die baurechtlichen Voraussetzungen für die Pretzdorfer Anlage geschaffen: Die Änderung des Flächennutzungsplanes ist beschlossene Sache, der Bebauungsplan wird kommen. Vergeblich versuchte Bürgermeister Helmut Lottes (CSU), das Vorhaben im Konsens über die Bühne zu bringen.

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Dazu hatte es  inen öffentlichen Ortstermin in dem 30-Einwohnerdorf gegeben. Daraufhin hat der Projektentwickler Friedrich Brehm, übrigens selbst Gemeinderatsmitglied, einige Abstriche vorgenommen. Die Paneelen rücken weiter weg von Pretzdorf und eine Teilfläche ist ganz aus dem Entwurf gestrichen. Von zunächst 20 ist die Solarfläche auf nur noch gut 15 Hektar geschrumpft.

Gegner nicht zufrieden

Zufrieden waren die Gegner aus Pretzdorf damit trotzdem nicht. 16 von ihnen, dazu sieben weitere Personen aus der Umgebung, haben ein Schreiben an den Gemeinderat gerichtet.

Darin wird eine Reihe von Sorgen zum Ausdruck gebracht. Drohender Wertverlust der Grundstücke, schwindende Lebensqualität, Abwanderung, ein Zerwürfnis innerhalb der Dorfgemeinschaft, Blendungen, Störung des Landschaftsbildes und vieles mehr. All das überzeugte die Mehrheit im Rat nicht. "Hier sind Ängste im Spiel, die ich nicht nachvollziehen kann", sagte Friedrich Großkopf, der zweite Bürgermeister.

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In nichtöffentlicher Sitzung hatten Bürgermeister und Gemeinderat zuvor das Projekt stundenlang anhand der eigenen Richtlinien und Kriterien abgewogen und die Einwände bewertet. Einigen sei die Entscheidung nicht leichtgefallen, so Lottes. Es gab zwei Gegenstimmen.

Schon als der Bürgermeister das Thema vorstellte, war absehbar, in welche Richtung es gehen würde. Er kam auf die Verantwortung für das Gelingen der Energiewende zu sprechen und auf den wachsenden Energiehunger.

Dann betonte er, dass sich der Gemeinderat grundsätzlich für Photovoltaikanlagen entschieden und sich dafür einen Rahmen gesetzt habe. Der Gemeinderat halte sich mit der Zulassung exakt an seine eigenen Vorgaben, betonte Lottes.

Forderung nach Bürgerbefragung

Aus den Reihen der Gegner kam die Forderung nach einer Bürgerbefragung. Sie wurde abgelehnt. Das Gremium sei gewählt, um Entscheidungen zu treffen, machte Großkopf deutlich.

Lottes sprach von "Schweizer Verhältnissen", wenn man zu jedem Thema eine Volksabstimmung abhalten wolle. "Dann brauchen wir auch keinen Gemeinderat mehr", unterstrich der Vestenbergsgreuther Bürgermeister.

Großkopf erwähnte die Möglichkeit eines Bürgerbegehrens. Dieser Weg stehe den Kritikern frei. An anderer Stelle relativierte der zweite Bürgermeister die Erfolgsaussichten für Brehms Projekt. Es gebe mehrere Bewerber um die Einspeisung in das Umspannwerk bei Niederndorf, gab Großkopf zu bedenken.

Bürger widersprach Kritikern

Dass Brehm zum Zug kommt, sei alles andere als eine ausgemachte Sache. Ein anwesender Bürger aus Breitenlohe widersprach den Kritikern aus Pretzdorf, wonach die Anlage störend auf den Burghaslacher Ortsteil einwirke. Sie sei von keinem bewohnten Haus aus zu sehen und es störe sich auch niemand daran, sagte der Breitenloher.

Anders als bei einem weiteren Solarpark, den ein auswärtiger Interessent zwischen Dietersdorf und Breitenlohe errichten will. Den würde man sehr wohl sehen und den wolle man dort nicht haben.

Wahrscheinlich wird daraus auch nichts, denn der Gemeinderat lehnt den Antrag ab. Begründung: Die Anlage läge im Blick der Breitenloher. Das in den Richtlinien verankerte Sichtbarkeitskriterium gelte auch für die Bewohner von Ortschaften außerhalb der Gemeinde, so Lottes.

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