Viel Mühe mit der Mühle

2.4.2009, 00:00 Uhr
Viel Mühe mit der Mühle

© Paul Neudörfer

Die beiden haben auch das Know- how dazu, denn Paul Bruckmann ist Mühlentechniker von Beruf und will sich mit der Sanierung des aus dem 17. Jahrhundert stammenden Hauses einen Lebenstraum erfüllen.

Einen, der allerdings seine Zeit braucht, denn schon bei der ersten Besichtigung erkannte das Ehepaar, dass in die marode Technik nicht nur eine Menge Geld, sondern auch eine Menge Zeit investiert werden muss.

In der Lonnerstadter Mühle, die schon 1695 errichtet wurde, herrschte noch bis vor 30 Jahren reger Betrieb. Bis 1924 drehten sich noch zwei von der Kleinen Weisach angetriebene Mühlräder, die dann durch Turbinen ersetzt wurden. Ende der 70er Jahre wurde der Sägewerksbetrieb schließlich ganz eingestellt.

Für die Sanierung hat Paul Bruckmann schon einen Plan, der auch mit dem Amt für Denkmalpflege abgesprochen wurde. Als Erstes will er das alte Gebäude sanieren und ein Wasserrad zur Stromerzeugung anbauen.

Die meiste Mühe wird es allerdings kosten, die Technik zumindest für Schauzwecke wieder in Gang zu bekommen. Sie ist nämlich das Besondere an der Mühle. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war das Getreide noch mit Steinen gemahlen worden. Die Steine wurden dann durch Porzellan-Walzen abgelöst. Und so eine Walze, eine der wenigen in ganz Deutschland, befindet sich noch in der Mühle.

Bevor die Maschinen allerdings durch Wasserkraft angetrieben wieder laufen, müssen auch noch alle Lager und Antriebsriemen ausgebessert oder erneuert werden. Eine Arbeit, die noch einige Jahre dauern kann, weil sich die Bruckmanns nur in ihrer Freizeit diesem «Hobby» widmen können. Aber Regina Bruckmann ist optimistisch und glaubt auch, dass sich die Mühe lohnt, wenn Lonnerstadt damit ein einmaliges Denkmal erhalten bleibt. Und sie will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn das Haus jemand gekauft hätte, dem die Erhaltung des historischen Gerätes nicht wichtig gewesen wäre. Es wäre, so ist sie sich sicher, alles unwiederbringlich auf dem Schutt gelandet. Wenn im kommenden Jahr Lonnerstadt seinen 1100. Geburtstag feiert, wird die Mühle vermutlich noch nicht im alten Glanz erstrahlen. Aber ein Fest, so versprechen die Bruckmanns, wird es auf jeden Fall geben.