Küchengeheimnisse und Geschmackserlebnisse

2.7.2011, 09:39 Uhr
Küchengeheimnisse und Geschmackserlebnisse

© Assfalg

Hell hebt sich der uralte Backofen von der dunklen Wand aus Bäumen ab. Rechter Hand in einer Lichtung liegt das Forsthaus. Wenn Tosca nicht gerade einen Spaziergang mit Herrchen oder Frauchen macht, dann fängt die lustige zweijährige Hündin die Gäste schon von weitem ab, um sie ausführlich zu begrüßen.

Bei gutem Wetter lässt man sich erst einmal auf die Bank vor dem Haus fallen und genießt die Ruhe und die gute Luft. Nicht lange und Marga Linhard tritt aus der niedrigen Haustür: „Grüß Gott! Wollt Ihr was zu trinken, zu essen?“ Mit der Bewirtung knüpft die Jagdpächterin an die Tradition des 1348 erstmals urkundlich erwähnten Lehens „Swychelberg“ an.

Seitdem es das Königliche Forstamt Pegnitz anno 1858 erworben hatte, war der jeweilige Waldaufseher nach dem Willen seines Dienstherrn verpflichtet, Vorbeikommende auf Wunsch zu bewirten. Das war klug eingefädelt, denn damit schlug man zwei Fliegen mit einer Klappe. Die Vorschrift verschaffte dem Forstbediensteten ein Zubrot, und sie bewirkte, dass er auch an diesem abgelegenen Ort sozial nicht abgehängt wurde.

Eine herzhafte Brotzeit gibt es hier auch heute noch und Kaffee und hausgemachte, je nach Saison unterschiedliche Kuchen. Darüber hinaus zaubert Marga Linhard Tellergerichte, die einen regelrecht ins Schwärmen bringen. Aufgetischt wird in erster Linie, was die Umgebung je nach Jahreszeit gerade an frischen Zutaten hergibt. Salat und Gemüse kommen aus dem Hausgarten.

Hier wachsen auch die herrlich duftenden Würzkräuter, die das Essen zu einem spannenden und interessanten Geschmacks- und Geruchserlebnis werden lassen. Das Wild stammt aus eigener Jagd und von befreundeten Jägern. Der Fisch ist überwiegend aus heimischen Gewässern, das Fleisch aus der Region.

Die unverfälschten Produkte werden sorgsam und schonend zu stimmigen Gerichten mit außergewöhnlichem Touch kombiniert. Wirklich gute Köche erkennt man an ihren Soßen, sagt eine Gourmetweisheit — Marga Linhards elegante Soßen sind eine Offenbarung, handwerklich hergestellt aus ganz gewöhnlichen Zutaten.

Der ständige Wandel der Natur findet seinen Widerhall in der schnörkellosen und ideenreichen Küche des Forsthauses. Im Sommer dreht sich viel um den Holunder. Seine Blüten verleihen Sekt und Tafelwasser eine besondere Note und sorgen nicht nur beim Nachtisch für Überraschung. Das Essen ist leicht wie der Wind, der einem im satten Wiesengrün vor dem Haus um die Nase weht.

Wenn es draußen kälter wird, dann haben die wärmenden Gerichte Konjunktur. Dann werden drinnen in den beiden kleinen, kuscheligen Stuben die verschiedensten Braten und Küchenklassiker aufgetragen. Und auch sie haben wieder dieses reizvolle Etwas, das einen verwundert nachschmecken lässt und rätseln: Was ist das bloß, was dieses Gericht, das man doch eigentlich aus dem Effeff kennt, so außergewöhnlich macht? Der wissbegierige Gast sollte ruhig fragen, denn Marga Linhard gibt ihre Küchengeheimnisse mit Begeisterung preis.

Das Forsthaus Schweigelberg wird von März bis November samstags, sonn- und feiertags bewirtschaftet. Mindestens einmal im Monat steht ein Themenmenü auf dem Programm. Die Tellergerichte gibt es an Samstagen mittags und abends sowie Sonntag mittags.

Mehr Informationen über das Forsthaus Schweigelberg in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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