Langenzenn: Streit um Schulneubau

10.12.2009, 00:00 Uhr

Der Kreistag hat dem Abschluss einer Rahmenvereinbarung mit der Stadt Langenzenn zugestimmt, wonach Errichtung und Betrieb einer neuen Realschule in Kooperation mit der Hauptschule Langenzenn geschehen soll. Wie berichtet, hatte das bayerische Kultusministerium das Kooperationsmodell bereits genehmigt.

SPD-Fraktionschef Michael Bischoff hegt allerdings Zweifel an der Notwendigkeit des Vorhabens, dessen Kosten mit 10,7 Millionen Euro veranschlagt werden. Für ihn bleibe nach wie vor die Frage offen, «weshalb der Landkreis partout ein neues Schulgebäude errichten muss, wenn schon heute Schulhäuser halbleer stehen.» Die SPD wollte vor einer Bauentscheidung erst Verhandlungen mit der Regierung, den Schulleitungen und den Sachaufwandsträgern der Hauptschulen aufnehmen - schließlich finde im Januar 2010 das Dialogforum für die Mittelschule im Landkreis Fürth statt. Ziel wäre gewesen, die bestehenden Schulgebäude in Veitsbronn und die einer künftigen Mittelschule in Cadolzburg optimal zu nutzen. Bischoff: «Der Landkreis hat die Chance verpasst, eine faire regionale Verteilung von Bildungseinrichtungen zu befördern.»

Landrat Matthias Dießl (CSU) findet die neue Realschule in Langenzenn dagegen alles andere als überflüssig. So könnten im Rahmen des Kooperationsmodells - zur Überraschung der Planer und zum Vorteil der Schüler - Klassen bereits bei einer Größe von 15 Kindern geteilt werden, so dass statt zwei gleich drei Realschulzweige angeboten werden könnten. Damit müsste der Erweiterungsbau von 1000 auf 3000 Quadratmeter vergrößert werden. Deshalb stiegen auch die Baukosten von angenommenen 3,4 bis 4,5 Millionen Euro auf 10,55 Millionen. Das Schulangebot werde quantitativ und qualitativ besser. Von einem «Millionengrab» zu sprechen, entbehre deshalb jeder Grundlage. Da der Landkreis die Trägerschaft übernehme, würden staatliche Mittel in Höhe von rund 42 Prozent der Baukosten gewährt.

Die von der SPD vorgeschlagene Verlegung der Haupt- bzw. Realschule Langenzenn an einen anderen Standort bezeichnete Landrat Dießl als «Geisterdebatte». Er rief die SPD auf, zur «Sachpolitik» zurückzukehren. SPD-Fraktionschef Bischoff gab dies mit gleicher Münze zurück. Er sieht die SPD von Dießl «diffamiert». Der Vorwurf mangelnder Sachlichkeit falle auf ihn zurück. Bischoff kritisierte außerdem, dass die Diskussion im Kreistag und -ausschuss vor der Öffentlichkeit verheimlicht worden sei. Das erinnere an die «Heimlichtuerei der CSU auf Landesebene», etwa beim Landesbank–Skandal.

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