Listerien-Wurst auch bei Metro in Nürnberg verkauft

11.10.2019, 16:30 Uhr
Listerien-Wurst auch bei Metro in Nürnberg verkauft

© Uwe Zucchi/dpa

Dass schwangere Frauen keine Salami und keinen rohen Schinken, keinen rohen Fisch oder Rohmilchkäse essen sollen, wird immer noch oft belächelt. "Das hat doch früher auch keinem geschadet", heißt es dann. Wenn dann aber mit Listerien verseuchte Wurst im Handel auftaucht wie nun die Waren der nordhessischen Firma Wilke, ist die Aufregung plötzlich groß – auch bei den Nicht-Schwangeren.

Zu Recht: Listerien können schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen haben, am schlimmsten bei Kindern im Mutterleib. Tot- und Fehlgeburten sowie Blutvergiftungen und Hirnhautentzündungen können die Folge sein.

Menschen mit einem stabilen Immunsystem überstehen eine Infektion meist relativ unbeschadet. Bei älteren und chronisch Kranken kann sie aber zu Blutvergiftungen und Hirnhautentzündungen führen.

Koch-Institut: Einige Menschen hatten Vorerkrankungen

Drei Todesfälle (in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt) unter insgesamt 37 Krankheitsfällen (davon drei in Bayern) sollen bislang auf den aktuellen Listeriose-Ausbruch zurückzuführen sein. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts sind insgesamt 16 Listeriose-Patienten verstorben, darunter die zwei jüngst in Hessen bekannt gewordenen Fälle. Zwölf davon (einer in Bayern) hatten aber auch andere Krankheiten und sollen nicht aufgrund der Listeriose gestorben sein, bei einem Fall konnte die Todesursache nicht ermittelt werden.

Der erste Fall des aktuellen Listeriose-Ausbruchs trat bereits im Jahr 2014 auf. Eine geballte Häufung gab es aber erst 2018 mit 21 Fällen. Im Jahr 2019 wurden noch acht Fälle registriert, der letzte davon bereits am 13. Juli.

Metro in Nürnberg verkaufte Wilke-Wurst

Die betroffenen Produkte scheinen in der Zwischenzeit also fast vollständig aus dem Verkehr gezogen worden sein. So auch in der Region. Bei Metro in Nürnberg zum Beispiel gab es die Wilke-Wurst. Das Unternehmen informierte die etwa 60 Betriebe, die dort solche Produkte gekauft hatten. "Wir haben die Betriebe zusätzlich informiert und stichprobenartig kontrolliert, ob die Waren vernichtet wurden. Das war überall der Fall", betont Robert Pollack, Leiter des Nürnberger Ordnungsamtes.

Auch im Landkreis Neumarkt hatten rund 50 Restaurants, Lokale und Pizzerien Wilke-Waren bezogen. Auch dort waren die Betreiber schon vom Großhandel informiert worden und hatten die Produkte aus dem Verkehr gezogen, bevor die Lebensmittel-Kontrolleure des Landratsamtes das nachkontrollierten. Auch im Landkreis Forchheim wurden bei 53 kontrollierten Betrieben keine Wilke-Waren mehr aufgefunden.

In Bayern sind im vergangenen Jahr 101 Menschen an Listeriose erkrankt. In diesem Jahr sind bis Anfang dieser Woche 58 solcher Fälle registriert worden. Nur drei der Fälle gehen aber auf den Listerien-Typ zurück, der durch die Wurst im Umlauf gekommen sein soll. 71 Prozent der Erkrankten waren über 60 Jahre alt. Deutschlandweit waren es bis zur KW38 in diesem Jahr 413 Fälle, deutlich weniger als die 504 Erkrankungen zu diesem Zeitpunkt im Vorjahr.

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