Wieder Trubel in der Stadt

Ersatz-Kerwa: Schausteller und Besucher freuen sich über ein Stück Normalität

26.8.2021, 17:40 Uhr
Am Mittwoch hat die Ersatz-Kirchweih in Bad Windsheim gestartet.

© Anna Franck, NN Am Mittwoch hat die Ersatz-Kirchweih in Bad Windsheim gestartet.

Wenn sich Erwachsene mit ihren Kindern in Karussells zwängen, Softeis, Mandeln und Schokofrüchte genascht werden, Lichter in bunten Farben blinken, „Ich bin ein Gummibär“ über den Marktplatz schallt oder es Kerwageld von der Oma gibt – dann startet in diesem Jahr zwar nicht die traditionelle Bad Windsheimer Kirchweih, aber dafür das Ersatz-Programm „Sommer! Sonne! Innenstadt 2021“. Schon kurz nach dem Startschuss um 15 Uhr schlenderten gestern die ersten Besucher durch die Altstadt, schier hungrig nach Unterhaltung, Leben und dem Trubel. Die Schausteller freute es nach der langen Zeit des Verzichts.

„Mamaaa, schau mal“, tönt es über den Marktplatz, ein Mädchen präsentiert stolz ihrer Mutter, wie sie auf dem Pferd des Kinderkarussells der Schausteller-Familie Krzenck reitet. „Viele Kinder kennen das ja schon gar nicht mehr“, vermutet Waltraud Krzenck. Die Schaustellerin hofft in den nächsten Tagen vor allem auf gutes Wetter – so wirklich rosig sei das ja nicht gemeldet, weshalb viele wohl direkt gestern durch die Altstadt marschierten und das Angebot in Augenschein nahmen.

Während sich am Klosterplatz das kleine Riesenrad in Bewegung setzte und die Döblers im Getränkewagen am Kornmarkt die Besucher mit Flüssigem versorgten, trötete das Kettenkarussell am Schönen Brunnen am Weinmarkt vor jeder neuen Runde. „Füße hoch und dann die Hände“, tönte es aus dem Lautsprecher. Die Kinder gehorchten, strahlten die Zuschauer an – ganz stolz darauf, wie viel sie sich da trauen. Wieder festen Boden unter den Füßen sprinteten manche lachend auf ihre Eltern zu. „Ach, ist das schee, ich find’ das toll“, freute sich eine Frau über die Szenerie.

"Wird schon schief gehen"

Helmut Peetz hat sein Kinderkarussell An der Alten Weed aufgebaut – das erste Mal in diesem Jahr überhaupt. „Geld in die Kasse kriegen“, darauf hofft der Schausteller, ebenso darauf, dass das Angebot von den Menschen angenommen wird. Viele seien in den Urlaub gefahren, weil sie dachten, dass coronabedingt ohnehin nichts geboten werden kann. „Wird schon schief gehen.“

Gebrannte Mandeln, ein typischer Festplatz-Geruch.

Gebrannte Mandeln, ein typischer Festplatz-Geruch. © Anna Franck, NN

„Optimistisch“ beschrieb gestern Melanie Hoech ihren Gemütszustand, Kugelstechen ist bei ihrer Bude am Schüsselmarkt möglich. Schon am Montag seien die ersten Menschen neugierig durch die Straßen gelaufen, beobachteten die Schausteller beim Aufbau. Groß sei die Sehnsucht gewesen, im Jahr 2019 seien sie zuletzt mit ihrer Bude unterwegs gewesen.

„Unter Leute kommen und endlich wieder ein bisschen Kontakt haben, trotz der Einschränkungen“, darauf freut sich Melanie Hoech in den nächsten Tagen am meisten. Das für sie „normale Leben“ beginne jetzt wieder langsam.

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