Untragbare Zustände: Herold schickt Brandbrief an die Bahn

21.12.2019, 14:02 Uhr
Situationen wie diese sind der Alltag am Bahnhof Neustadt: Würden Fahrgäste nicht mit anpacken, wären die Barrieren für Behinderte unüberwindbar. Für MdL Hans Herold einer der Punkte harscher Kritik.

© Harald Munzinger Situationen wie diese sind der Alltag am Bahnhof Neustadt: Würden Fahrgäste nicht mit anpacken, wären die Barrieren für Behinderte unüberwindbar. Für MdL Hans Herold einer der Punkte harscher Kritik.

In einem Schreiben an den Konzernbevollmächtigter der DB AG für den Freistaat Bayern, Klaus-Dieter Josel, bezieht sich der Unionspolitiker aus Ipsheim dabei am Beispiel der Schilderungen von Fahrgästen über die Situation in dem Zug-Abfahrt in Neustadt um 7.17 Uhr – der seit drei Wochen nur mit einer halben Zuggarnitur fahre. Dies bedeute, dass die zahlreichen Fahrgäste, die für teures Geld Bahntickets gekauft hätten, "auf den noch vorhandenen Stehplätzen regelrecht eingepfercht werden".

"Dieser RE nimmt die zahlreichen Fahrgäste aus der Region Neustadt/Aisch und aus der Region Bad Windsheim auf, die mit dem Aischtalexpress von Steinach/Bahnhof über Bad Windsheim nach Neustadt/Aisch kommen. Bereits beim Einsteigen in den extrem überfüllten Zug kommt es zu Schwierigkeiten, so dass Verzögerungen vorprogrammiert sind", so Herold im Brandbrief an den Konzernbevollmächtigten: "Die untragbaren Zustände konterkarieren geradezu die Bestrebungen der Politik, verstärkt den öffentlichen Nahverkehr anzunehmen."

Verständnis für Unmut der Fahrgäste

Der Landtagsabgeordnete fordert daher die Deutsche Bahn AG auf, „diese untragbaren Zustände unverzüglich zu beheben und den RE von Würzburg nach Nürnberg mit einer der Fahrgastzahl entsprechenden Zuggarnitur auszustatten“. Er selbst habe in dieser Woche bereits drei Mal diesen Regionalexpress genutzt, „weshalb ich für den Unmut der Fahrgäste, der mir gegenüber geäußert wurde, großes Verständnis habe“, zumal diese Situation seit einigen Jahren des Öfteren auftrete. Herold: „Ich mich diesbezüglich auch bereits mehrmals an die Verantwortlichen gewandt“

Als weiteres Problem spricht er in dem Schreiben einmal mehr die nicht vorhandene Barrierefreiheit an, die er als „Bahn-Vielfahrer“ immer wieder mitbekomme. „Mir ist bewusst, dass Barrierefreiheit nicht von heute auf morgen geschaffen werden kann. Aber gerade aus diesem Grund kann ich nicht nachvollziehen, warum nicht während dieser Übergangszeit zumindest gewisse Hilfsmaßnahmen an den Treppen des Neustädter Bahnhofes – wie etwa kleine Förderbänder für Koffer oder kleine Fahrrinnen für Fahrräder - angebracht werden“, so der Abgeordnete.

Ablehnung nicht nachzuvollziehen

Er helfe natürlich auch weiterhin sehr gerne Familien mit ihren Kinderwägen oder Fahrgästen mit Koffern oder Fahrrädern (meistens schwere E-Bikes) bei der Bewältigung der Treppen, wenn er am Neustädter Bahnhof umsteige, schreibt Herold und verweist darauf, sich „in dieser Angelegenheit bereits mehrmals sowohl schriftlich als auch mündlich an die Deutsche Bahn gewandt“ zu haben. Die ablehnende Haltung und die Begründung, dass dies aufgrund von Brandvorschriften beziehungsweise Rettungswegen nicht machbar ist, „kann ich nicht nachvollziehen“. Am Nürnberger Hauptbahnhof habe er die Breite der Treppen nachgemessen und festgestellt, „dass hier trotz Anbringung von Kofferbändern auch keine größere Breite gegeben ist“.

Der Landtagsabgeordnete und stellvertretende Landrat ersucht Konzernchef Josel „dringlichst, auch unter dem Gesichtspunkt der Stärkung des ÖPNV im ländlichen Raum, eine Verbesserung der genannten Punkte herbeizuführen“. Dabei hofft er auch auf Unterstützung Bundestagsabgeordneten Christian Schmidt, dem er als Mitglied des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn AG einen Abdruck des Schreibens sandte.

Keine Kommentare