Enorme Schäden

Weiter Katastrophenfall in Neustadt: Dauereinsätze auch am Samstag

10.7.2021, 14:33 Uhr
Die Einsatzkräfte wurden am Freitag rund 1500 mal gerufen, weil  der Starkregen Straßen, Keller und Unterführungen überflutete. 

© Joe Wagner Die Einsatzkräfte wurden am Freitag rund 1500 mal gerufen, weil  der Starkregen Straßen, Keller und Unterführungen überflutete. 

Von dem heftigen Unwetter am Freitag war besonders Westmittelfranken betroffen. In Stadt und Landkreis Ansbach sowie dem Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim gingen bei den Feuerwehren insgesamt rund 1500 Notrufe ein.

Allein im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim waren insgesamt 1200 Feuerwehrleute im Einsatz, hinzu kamen freiwillige Helfer des THW und des Katastrophenschutzes. Am Freitag wurden die Einsatzkräfte dort zu mindestens 700 Einsätzen gerufen.

"Am heutigen Samstag sind noch 100 Einsätze offen", sagt Rainer Weiskirchen, Pressesprecher der Feuerwehren im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Er ist seit 40 Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr - und hat einen solch extremen Einsatz wegen Starkregens noch nicht miterlebt.

In Dutzenthal bei Neustadt gibt es eine Weiherkette, an der derzeit aufgrund der Wassermassen Dämme gesichert und Wege durch Kies verstärkt werden müssen, zehntausende von Kubikmetern Wasser werden zur Entlastung abgepumpt – hier sind seit 4 Uhr morgens rund 35 Kräfte des THW im Einsatz, um mögliche Schäden für die angrenzenden Ortschaften abzuwenden. Das Wasserwirtschaftsamt überwacht die Lage vor Ort.

Hauptsächlich wurden die Feuerwehrleute gerufen, um vollgelaufene Keller auszupumpen oder Autofahrer, die in überfluteten Unterführungen feststeckten, zu befreien. Das, so schätzt Weiskirchen, werde die Einsatzkräfte auch heute noch den ganzen Tag beschäftigen. Zudem müssen Straßen von Schlamm und Dreck befreit werden, sobald das Hochwasser abgelaufen ist. Menschen seien, so Weiskirchen, bislang nicht verletzt worden.

Kein weiterer Regen

Die Lage entspanne sich leicht. Es helfe, so Weiskirchen, dass aktuell keine weitere Regenfront vorhergesagt sei und die Sonne scheine. Man könne derzeit zusehen, wie die Pegel der Zenn oder Aisch wieder sinken, sagt Weiskirchen.


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Auch laut eines Berichtes des Hochwassernachrichtendienstes Bayern vom Samstagvormittag läuft das Hochwasser ab. Im Main-Gebiet seien die am schwersten betroffenen Flüsse die westlichen Regnitz-Zuflüsse Fränkische Rezat, Zenn, Aurach, Aisch sowie die Itz. "Dort treten verbreitet noch Überschwemmungen zwischen Meldestufe 1 bis 3 auf, die Wellen verlagern sich in die Unterläufe. An der Aisch ist in Laufermühle das Überschreiten von Meldestufe 4 möglich", heißt es auf der Homepage des Dienstes.

Weil die Flüsse extrem viel Wasser mit sich führen, ist das Wasserwirtschaftsamt in Ansbach ebenfalls im Einsatz. Vom Überleiter in Ornbau am Altmühlsee werde das Wasser aus der Altmühl über den Altmühlsee weitergeleitet zum Brombachsee. Dieser habe noch Puffer und könne das Wasser gut aufnehmen, sagt Helga Pfitzinger-Schiele, Abteilungsleiterin der Überleitung Donau-Main, auf Anfrage. Aktuell werden zwölf Kubikmeter pro Sekunde übergeleitet, heute Nachmittag könnten es bis zu 70 Kubikmeter pro Sekunde sein, wenn das Wasser im Seenland angekommen ist.


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Derweil treten immer mehr Schäden zutage. So zerstörten in Altmannshausen bei Markt Bibart im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim die Wassermassen eine Brücke und Teile einer Fahrbahn. Auch die Stromversorgung in Wilhermsdorf im Landkreis Fürth ist noch nicht wieder vollständig hergestellt. Aber der Markt meldet, dass die Übergabestation wieder in Betrieb sei und die Stromversorgung Abschnittsweise zugeschaltet werden könne. Viele Bereiche funktionieren bereits. Der komplette Ort werde wohl bis zum Nachmittag wieder mit Strom versorgt werden.

Seit heute hat das Landratsamt Neustadt/Aisch-Bad Windsheim ein Bürgertelefon eingerichtet. Unter der Telefonnummer 09161/928080 können sich heute,Samstag, 10. Juli, noch bis 16 Uhr sowie am Sonntag, 11. Juli, von 9 bis 14 Uhr Betroffene an das Landratsamt wenden. (Platzhalter))

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