11. Dezember 1970: Kindern gehörte gestern die Altstadt

11.12.2020, 07:00 Uhr
11. Dezember 1970: Kindern gehörte gestern die Altstadt

© Contino

Der traditionelle Lichterzug der Nürnberger Volksschulen und die Darstellung der Weihnachtsgeschichte in lebenden Bildern ist nach der Eröffnung des Christkindlesmarktes ein zweiter Höhepunkt in der vorweihnachtlich gestimmten Stadt. Die Vorfreude darauf begann schon Wochen zuvor, als mit viel Liebe und Phantasie im Zeichenunterricht das entstand, was gestern Abend Premiere hatte: Weihnachtslaternen aus schwarzer Pappe und buntem Transparentpapier gebastelt.

Schon eine Stunde vor Beginn des Zuges sammelten sich die Menschen in den Straßen, um einen möglichst guten Standort zu finden. Die Wartezeit wurde mit einem Bummel über den Christkindlesmarkt überbrückt, zappelnde Kinder mit gebrannten Mandeln und Zuckerwatte beruhigt.

Dann war es soweit: um 18.15 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, zog von der Kaiserstraße über die Fleischbrücke am Christkindlesmarkt vorbei, wand sich den Burgberg hinauf, begleitet vom Orgelspiel aus den Lautsprechern.

Recht international war das Publikum auf den reservierten Plätzen unterhalb der Burg: Studenten der Goetheinstitute in Schwäbisch-Hall und Rothenburg, Japaner, Amerikaner, die als unentbehrliches Requisit Kameras dabei hatten, um den Lichterzug im Bild festzuhalten.

Es schien kein Ende zu nehmen, als sich die ersten Lichterpünktchen auf dem Sinwellturm zeigten, befand sich der Schwanz des Zuges noch auf der Fleischbrücke. Dann, als alle am Ölberg versammelt waren, bot sich dort, untermalt von Fanfarenklängen, ein eindrucksvolles Bild: Schüler der Volksschule Sperberstraße zeigten Szenen der Weihnachtsgeschichte. Für ein paar Minuten waren Trubel und Hektik des Alltags vergessen – dafür etwas vom Zauber der Weihnachtszeit zu spüren.

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