14. Dezember 1970: Kleingeld in Büchsen: 1235 Mark

14.12.2020, 07:00 Uhr
14. Dezember 1970: Kleingeld in Büchsen: 1235 Mark

© NN

Sie stellten sich mit Sammelbüchsen am Samstag auf die belebten Straßen der City. Und zum Glück war jener erstaunte Mann, der an Armut in unserer Wohlstandsgesellschaft einfach nicht glauben wollte, ein Einzelfall. Denn nach der Sammlung von 9.30 bis 12.30 Uhr, war eine kleine Überraschung fällig: in drei Stunden waren insgesamt 1235 Mark und 46 Pfennige in den sechs Büchsen eingegangen.

Mit großen Schrifttafeln – gemalt von Studenten der höheren Fachschule für Grafik – bezogen die Sammler vor den Kaufhäusern, an der Lorenzkirche und in der Breiten Gasse Stellung. Und dann klapperten kräftig mit der Büchse: Henning Orlishausen, Ulrich Spangenberger, Hans Schober, Günther Orthey, Hartmut Tetzlaff, M. Renthe-Fink und H. Ludwig. Hinzu kam noch der kleine Daniel Grabbe, der an der Seite seines Vaters besonders eifrig um Spenden bat.

Das Echo auf die Sammelaktion war gut. Viele Passanten zückten ihre Geldbörse und lobten die jungen Leute. Auch viele alte Menschen waren sofort bereit, vom oft geringen Weihnachtsgeld noch eine Spende abzuzweigen. Und schließlich: viele „Langhaarige“ und „Bärtige“, sonst mit nicht allzuviel Freundlichkeit bedacht, blieben stehen und gaben ansehnliche Beträge.

Nach der Aktion wurde der Inhalt der Büchsen im Jugendzentrum gezählt. Das Ordnungsamt der Stadt hatte durch schnelle und unbürokratische Genehmigung der Aktion zu diesem Erfolg verholfen. Und dadurch ermutigt, wollen die Studenten am kommenden Samstag erneut die Sammelbüschsen schwingen, um bedürftigen Mitbürgern das Weihnachtsfest zu verschönern.

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