19. Dezember 1970: Neuer Metzger für das Röslein

19.12.2020, 07:00 Uhr
19. Dezember 1970: Neuer Metzger für das Röslein

© Fischer

Genau rechtzeitig zu Beginn des Dürer-Jahres und während der Christkindlesmarkt-Zeit konnten Baugerüst und Baugerümpel verschwinden. Der Metzgerladen des „Bratwurst-Röslein“, im Rahmen des Baugeschehens mehrfach umquartiert, bekam seine endgültige Bleibe im Erdgeschoß des neuen Hauses. Geräumig, hell, sauber und hygienisch, also absolut up to date, ist das Geschäft eingerichtet, das zu Recht ebenso beliebt ist wie das altbekannte Restaurant.

Den Nürnberger Bürgern das reichhaltige Warenangebot zu schildern, ist überflüssig, denn längst ist das „Bratwurst-Röslein“ mit seiner Metzgerei ein fester Bestandteil der City. Die „Nürnberger Winzigkeiten“, die echten Nürnberger Rostbratwürste, sind, neben vielen anderen Spezialitäten mehr, vor allem für die fremden Besucher der Stadt eine gastronomische Besonderheit. Wer sich so eine lukullische Erinnerung an die fränkische Metropole mitnehmen möchte, sollte nicht versäumen, an Ort und Stelle, in der behaglichen Atmosphäre des „Bratwurst-Röslein“ Einkehr zu halten.

Wenn heute an der Stelle des alten Patrizierhauses, das während des Krieges den Bomben zum Opfer fiel, ein moderner Neubau entstanden ist, der sich organisch in den historischen Rahmen des Rathausviertels einfügt, so ist das ein Grund zu berechtigtem Stolz der Bauherren Ernst Köhnlein und Georg Sandrock, der Söhne des in Nürnberg wohlbekannten Gastwirt- und Metzgerehepaares Andreas und Maria Köhnlein.

Stolz sein darf aber auch der Architekt Markus Mayer-Eming mit seinem langjährigen Mitarbeiter Georg Leikam, ,dem es gelungen ist, dieses Großbauvorhaben nach einer Bauzeit von fünf Jahren, während derer Gaststätte und Fleischerladen stets in Betrieb blieben, trotz dieser und vieler anderer Schwierigkeiten glücklich zu Ende zu führen.

Als eine sichtbare Anerkennung für die architektonische Gestaltung dürfte die Steinfigur „Maria mit Kind“ zu werten sein, die an der Stelle der alten „Madonna mit Kind“, die mit dem Altbau unterging, den Neubau schmückt. Diese Steinfigur, eine Nachbildung des Originals von Adam Kraft, wurde von dem Nürnberger Bildhauer Fritz Strattner überarbeitet und von Kirchenrestaurator Konrad Ehmann nachbehandelt. Sie ist eine Leihgabe der Brau-AG Nürnberg an das „Bratwurst-Röslein“.

Das historische Doppel-Chörlein an der Fassade am Obstmarkt (auch an der Fassade an der Rathausgasse ist ein Steinchörlein zu finden) wird manchem Betrachter bekannt vorkommen. Zu Recht: bis vor kurzem war es am Germanischen Nationalmuseum zu bewundern. Seine Umsiedlung unterstreicht die Wertschätzung von Baudirektor Clauß vom Amt für Denkmalpflege für diesen geglückten Neubau.

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