9. Dezember 1970: Licht und Leben in düsteren Buden

9.12.2020, 07:00 Uhr
9. Dezember 1970: Licht und Leben in düsteren Buden

© NN

Diese Geräte sollen in den Winterabenden ein bißchen Licht in die Stuben einsamer Menschen bringen, statt in irgendwelchen Ecken und Speichern zu verstauben. Dieser Vorschlag der „NN“ hat eine kleine Lawine ausgelöst.

Über 50 Fernsehempfänger lagern derzeit in den Räumen der IG Metall. Mit einer solchen Zahl hatte keiner gerechnet. Zwangsläufig mußte improvisiert werden. Das Betriebsstoff-Transportbataillon 290 half, die Geräte erst einmal einzusammeln. Die Gefreiten Geuder, Jentsch und Heim fuhren mit Kleinbussen alle Straßen ab. Sie stöhnten mit den großen Kästen über ungezählte Treppen.

Oft mußten die empfindlichen Apparate über fünf Stockwerke hinab auf die Straße geschleppt werden. Vor dem Gewerkschaftshaus in der Kartäusergasse wartete der Jugendbildungsreferent beim DGB, Lorenz Kiermeier, der sich plötzlich den Pflichten eines Lagerverwalters gegenübersah.

In den nächsten Tagen sollen die Geräte an ihre neuen Besitzer weitergeleitet und fachgerecht angeschlossen werden. Das gibt noch eine Heidenarbeit. Deshalb bitten wir um Verständnis, daß defekte Geräte, die hohe Reparaturkosten erfordern, nicht angenommen werden konnten.

Auch war es aus Platz- und Organisationskosten nicht möglich. Möbel und gebrauchte Kleider anzunehmen.

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