Absage an SPD-Vorschlag: Keine Drogenchecks in Nürnberg

22.5.2019, 10:25 Uhr

In der gemeinsamen Sitzung des Gesundheits- und Sozialausschusses wird morgen über den Antrag der SPD beraten, vor Clubs, Diskotheken und Events, einen "Drogencheck" anzubieten. Dabei soll es nicht darum gehen, Besucher auf Drogen "zu checken", sondern die Drogen auf ihre Qualität hin prüfen zu lassen. Danach sollen die Rauschmittel zurückgegeben werden. Das stößt auf Widerstand des CSU-Fraktionsvorsitzenden Marcus König.

Auch das Ordnungsamt, das Polizeipräsidium, die Apothekerkammer, das Bundesinstitut für Medizinprodukte, der wissenschaftliche Dienst des Bundestages und nicht zuletzt das Gesundheitsamt lehnen, wie aus den Sitzungsunterlagen hervorgeht, den "Drogen-Qualitätscheck" ab.

"Idee klingt absurd"

"Die Idee klingt absurd, man lässt vor dem Discobesuch ganz einfach mal von der Stadt die Drogen prüfen und bekommt sie dann zum baldigen Konsum zurück", so König. Abgesehen von der Strafbarkeit der ganzen Angelegenheit würde dieser "Service" wohl dankbar von Kleindealern angenommen werden, die kostenlos und städtisch gefördert die Reinheit ihrer Ware prüfen lassen, ärgert sich der Fraktionsvorsitzende. "Ich bin froh, dass alle Behörden diesen Antrag der SPD ablehnen."

Auch Wolfram Scheurlen, gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion, ist froh über die Absage. "So ein Drogencheck käme einer Art Unbedenklichkeitsbescheinigung gleich, die man für seine Rauschmittel ausgestellt bekommt. Der Verharmlosungseffekt wäre fatal." Die CSU setzt beim Kampf gegen Drogenmissbrauch weiter auf Prävention und Substitution sowie die kontrollierte Naloxonabgabe, um Todesfälle zu verhindern. "Drogen zu verharmlosen und den Nutzern durch einen positiven Qualitätscheck quasi noch den Konsum zu empfehlen, das ist nicht der Weg, den wir gehen sollten", so König.

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