Altes Haus mit jungem Personal: Das Grand Hotel Nürnberg

13.1.2014, 07:00 Uhr
Altes Haus mit jungem Personal: Das Grand Hotel Nürnberg

© Alexandra Haderlein

Die Türen wirken alt und öffnen sich doch automatisch. Und wer ihm nicht schon draußen in die Arme gelaufen ist, wird spätestens jetzt von Mohamed Tekiki oder einem seiner Kollegen empfangen. Seit zehn Jahren arbeitet der gebürtige Tunesier hier als Hausdiener, Page und Portier. „Und es hat mir immer Spaß gemacht“, versichert er.

Dabei wollte er ursprünglich in seiner Heimat eine Lehre als Koch absolvieren. Doch das hatte sich damals zerschlagen. Nun ist er der Erste, der Gäste empfängt und betreut und oft auch verabschiedet – quasi die Visitenkarte aus Fleisch und Blut.

Diskreter Posten

„Wir wollen alle Gäste möglichst persönlich begrüßen, beim zweiten Mal erkenne ich jeden wieder“, erläutert Tekiki. Wer alles erwartet wird und soweit bekannt auch wann, erfährt er bei der täglichen Informationsrunde. Dabei sind er und seine Kollegen nicht nur gefordert, Koffer zu schleppen oder Autos ins Parkhaus zu fahren, sondern sie wachen zugleich diskret als Sicherheitsposten darüber, dass sich möglichst keine unerwünschten Gestalten im Haus herumtreiben.

Hinter den Kulissen werkelt hingegen vor allem das Küchenteam. Seit bald zehn Jahren gehört Dominik Stockmann dazu - als Hauptverantwortlicher für Vorspeisen. Der gebürtige Niederbayer hatte sich damals gezielt nach einem „Haus auf hohem Niveau“ umgesehen und brachte Erfahrungen aus dem Parkhotel in Bad Griesbach mit. „Ich wollte in eine Stadt, in der nicht schon um 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden“, sagt er. In der „Hotel-Familie“ fühlt er sich gut aufgehoben; er schätzt die kollegiale Atmosphäre - denn die sei in der Branche alles andere als selbstverständlich.

Bei Laune halte ihn aber auch, erklärt er, dass er es vorwiegend mit frischen Produkten zu tun hat, seine Kreativität gefragt ist und er täglich das Ergebnis seiner Hände Arbeit sehen kann.„Jedes Büffet sieht, je nach den Vorgaben und Wünschen der Auftraggeber, anders aus.“ Und beim Präsentieren und Portionieren sind seine Kollegen und er dann auch im oder vor dem Speise- oder Bankettsaal für die Gäste „greifbar“. Der direkte Kontakt, die unmittelbaren Reaktionen wirken, selbst wenn sie einmal kritisch ausfallen, allemal motivierend.

Offenes Ohr, Geduld und Einfühlungsvermögen

Von Karlsruhe nach Nürnberg verschlagen hat es Christiane Kirchenbauer - und das gleich mit ihrer Zwillingsschwester. „Wir haben uns verschiedene Häuser in Deutschland angesehen, um uns für eine Ausbildung zu bewerben und wurden auch gleich beide genommen“, erzählt sie.

Das innere Feuer für das Gastgewerbe hatte nach dem Abitur ein Australien-Aufenthalt in ihr entfacht - bei einem Job in einer Bar in Sydney. Und das ist nun, nach der regulären Ausbildung als Hotelfachfrau, wieder ihr Arbeitsplatz - inzwischen als Barchefin.

Altes Haus mit jungem Personal: Das Grand Hotel Nürnberg

© Alexandra Haderlein

„Mein Vorgänger hat mir so viel beigebracht, er war ein toller Lehrer.“ Gerade hinter der Theke sind allerdings nicht nur Geschick und originelle Rezepte gefragt, sondern auch ein offenes Ohr, Geduld und Einfühlungsvermögen: Manche Gäste wollen ihre Erlebnisse und Sorgen loswerden, die Barkeeperin ist für sie fast schon eine Seelsorgerin, andere wollen umgekehrt buchstäblich bei Laune gehalten werden. Die Arbeitszeit ist allerdings familienfeindlich: Die Schicht beginnt nachmittags und endet oft genug erst weit nach ein Uhr.

Im Handumdrehen

„Wie zu Hause“ sorgt Patrizia Russo mit Scheuermilch und Wischlappen, Schrubber und Staubsauger, vor allem aber mit professioneller Routine für blank polierte Wannen und Spiegel. Betten neu zu beziehen, neben Handtüchern auch Toilettenartikel auszulegen, schafft sie (fast) im Handumdrehen und lässt sich dabei nie aus der Ruhe bringen. Ursprünglich bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt, wurde sie vor sieben Jahren fest ins „Housekeeping“-Team übernommen.

„Manchmal muss es ganz schnell gehen, und natürlich gehen wir auf individuelle Wünsche und Gewohnheiten ein“, sagt sie. Die zu kennen oder zu erspüren, gehört zu den Erfolgsgeheimnissen.

„Die einen wünschen Obst auf dem Zimmer, andere Sekt oder Tee oder ein ganz spezielles Kissen“, so die gute Fee. Und zumindest von ihrem Gefühl her ist mindestens jeder zweite Gast ein Stammkunde.

Hier finden Sie weitere Infos zur Brasserie im Le Méridien Grand Hotel.

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