Anwalt: Diebstahl im Germanischen war ungeplant

Nürnberg - War der verhinderte Gemälde- Diebstahl im Germanischen Nationalmuseum (GNM) eine planlose Tat im Rausch? Dieses Bild zeichnet jedenfalls der Anwalt eines der beiden Studenten, die am Montag vergangener Woche auf frischer Tat erwischt worden waren.

© Nolde Stiftung Seebüll

Sein Mandant, ein Student der Theaterwissenschaft, habe das GNM vor der Tat noch nie betreten und das Haus für eine folkloristische Ausstellung gehalten, so Rechtsanwalt Robert Reitzenstein. Es werde sich nachweisen lassen, dass es sich um einen ungeplanten Diebstahl unter Alkoholeinwirkung gehandelt habe, sagt der Verteidiger laut Medienberichten. Die jungen Männer sollen 0,72 bzw. 1,4 Promille Alkohol im Blut gehabt haben.

Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen die Laptops und die Mobiltelefone der beiden 22 bzw. 23 Jahre alten Männer beschlagnahmen lassen. Bei den Untersuchungen geht es um die Frage, ob sich die Beschuldigten im Vorfeld Informationen über das GNM sowie dessen Kunstsammlung via Internet oder Mail bzw. SMS besorgt hatten.

Anwalt Reitzenstein zufolge wollen die jungen Männer auf dem Weg von der WM-Party im Stadtzentrum am GNM vorbeigekommen sein. Angesichts der Baugerüste an dem Gebäude hätten sie die Idee gehabt, Nürnberg von oben zu betrachten, und seien hinaufgeklettert, heißt es in Medienberichten.

Nur: Die späteren Gemälde-Diebe lösten gegen 4.30 Uhr die Alarmanlage des GNM aus. Der Autokorso und die anderen Feierlichkeiten zum Final-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft waren zu diesem Zeitpunkt schon etwa eine Stunde zu Ende.

Wie berichtet, nahmen die zwei Studenten ein Gemälde von Emil Nolde von der Wand und wollten das GNM damit verlassen. Im Hof des Museums wartete allerdings schon die Polizei auf die Diebe.