Ärger am Airport: Anwohner beschweren sich über Partylärm

22.4.2018, 06:00 Uhr
Die WM-Spiele mit deutscher Beteiligung sollen auf der Großleinwand gezeigt werden.

© Michael Matejka Die WM-Spiele mit deutscher Beteiligung sollen auf der Großleinwand gezeigt werden.

"Irgendwann muss es mal gut sein. Wo ist die Grenze?", fragte ein Bürger bei einer Versammlung im Almoshofer Schlossgarten. Mit dabei saßen Robert Pollack vom Ordnungsamt der Stadt, Bernhard Chapligin vom Concertbüro Franken und Christian Kohlert vom "werk:b"-Eventpalast am Flughafen, um zu antworten.

Kohlert kündigte an, dass nicht alle WM-Spiele auf der Großleinwand gezeigt werden sollen, sondern nur diejenigen mit deutscher Beteiligung. Im Rahmen des bevorstehenden Eventsommers soll es eine Super-Sommer-Sause, ein Hip-Hop-Garden-Festival und ein Latin-Airport-Festival mit Musik jeweils bis 23 Uhr geben. Dafür rechnet Kohlert mit zwischen 3000 und 10.000 Besuchern.

"Die Super-Sommer-Sause war letztes Jahr gigantisch laut. Das war absolut ätzend", kritisierte ein Mann im Publikum. Kohlert räumte ein, dass je nach Windrichtung und Bewölkung in manchen Straßen mehr Schall ankommen könne als anderswo.

Das Concertbüro Franken plant am Flughafen ein Wochenende mit drei Open Airs: Sarah Connor kommt am Freitag, 10. August, einen Tag später die "Dropkick Murphys" und am Sonntag folgt ein Hip-Hop-Open-Air. Alle drei Veranstaltungen seien jeweils bis 23 Uhr angesetzt. Die aufwendigen Technikaufbauten würden sich wegen hoher Fixkosten nur bei mehrtägigem Einsatz lohnen, so Chapligin. Stars wie Sarah Connor kämen nicht nach Nürnberg, wenn sie nicht wenigstens eine Nachtstunde für eine Light-Show zugesagt bekommen.

Maximum nicht ausgeschöpft

Robert Pollack vom Ordnungsamt räumte ein, dass weniger die Lautstärke dieser Veranstaltung das Problem sei, sondern deren "Bass-Lastigkeit". Bei ihm würden sich die Leute deswegen darüber beschweren, "dass die Gläser im Schrank tanzen".

Jochen Loy vom Vorstadtverein Nürnberg-Nord (VNN) erklärte, dass es den Anwohnern nicht nur um die Konzerte gehe: Der Fluglärm sei ja auch noch da und werde durch militärische Hubschrauber und Eurofighter-Starts verschärft. Außerdem kritisierte Loy, dass im Rahmen großer türkischer Hochzeiten im Eventpalast regelmäßig Autokorsos durch die Dörfer fahren würden. Inklusive Hupen, Musik, Konfetti-Werfen und Schießen mit Schreckschusswaffen.

Die Menschen hätten deswegen den Eindruck, "es kommt immer mehr dazu", meinte Loy. Was ein Gast spontan bestätigte: "Wir haben jedes Wochenende das Gewummer im Garten." Kohlert jedoch widersprach: Es gebe "keinen Stadtteil mehr, wo das nicht so ist", etwa wegen "Rock im Park" oder dem Rennen am Norisring. Das sei eben "das Kulturleben, das zu einer Großstadt gehört". Die Frage, wo im Bereich des Flughafens die Grenze liege, beantwortete Pollack so: Die Verträglichkeit der Fläche sei mit den maximal 16 geplanten Events erreicht. Rechtlich zulässig sei es, pro Jahr 18 sogenannte "seltene Ereignisse" zu genehmigen, bei denen Musik bis 23 Uhr statt nur bis 22 Uhr spielt.

Loy appellierte an die Anwesenden, sich nicht nur still zu ärgern: "Rufen Sie an, schreiben Sie Briefe und E-Mails. Sonst wird sich nichts ändern." Woraufhin Kohlert die Nummer des Beschwerde-Handys für alle "werk:b"-Events bekanntgab. Sie lautet 01 60/95 10 86 17.

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