Aus für Flüchtlingsunterkunft beim Airport

23.6.2016, 06:00 Uhr
Eine Flüchtlingsunterkunft, wie hier in Untermichelbach, sollte auch in der Flughafenstraße entstehen.

© Landratsamt Eine Flüchtlingsunterkunft, wie hier in Untermichelbach, sollte auch in der Flughafenstraße entstehen.

Während der Hochphase der Flüchtlingswelle hatte das Sozialamt mit Gerd Schmelzers Alpha-Gruppe einen Vertrag über die Belegung einer neuen Flüchtlingsunterkunft abgeschlossen, wie Baureferent Daniel Ulrich bestätigt. Um die 360 Betten sollten in einem Gebäude-Ensemble auf einem Grundstück der Gartenbaufirma Müller entstehen, die man um ein bestehendes Haus gruppieren wollte.

In der Not greife man überall zu, hieß damals bei der Kommune die Marschroute. Doch weil die Zahl der Asylbewerber inzwischen deutlich zurückgegangen ist, schaut die Stadt nun wieder sehr genau hin, welche Vorhaben und an welchem Ort sinnvoll sind. Bei Gesprächen mit der betroffenen Teilnehmer-Gemeinschaft Lohe und dem Vorstadtverein Nord hat sich gezeigt, dass es massiven Widerstand gegen das Projekt gibt.

Laut Insidern hat dies nichts mit Vorbehalten gegen Flüchtlinge zu tun. Vielmehr gilt zum einen die Randlage ohne Läden und sonstige Infrastruktur in der Nachbarschaft als großer Nachteil, wie Vorstadtverein-Chef Tobias Schmidt erklärt. Als weiterer Problempunkt gelten die fehlenden Anschlüsse ans Abwasser- und Frischwassernetz, was laut Baureferent Ulrich erhebliche Investitionen mit sich bringen würde. Aus seiner Sicht ist das Projekt "zwar durchaus einfallsreich, aber so nicht genehmigungsfähig", weil es nicht den planerischen Vorgaben entspreche.

Hoffnungen ruhen auf Helferkreis

Als Konsequenz empfiehlt die Stadtverwaltung der Alpha-Gruppe, das gesamte Projekt "am besten zurückzuziehen und besser etwas Neues zu planen". Daniel Ulrich lobt die Alpha-Gruppe im Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften explizit für ihr "gutes Projekt am Kohlenhof", wo mit der Asylothek ein Vorzeigeprojekt für die Betreuung integriert sei.

Eine professionelle Sozialbetreuung hatte der Vorstadtverein Nord auch für die Unterkunft am Kleinreuther Weg angemahnt, die seit kurzem sukzessive belegt wird. Dies sei, so Schmidt, bisher aber nicht passiert. Hier appelliert er an die Wohlfahrtsverbände, zügig zu einer Entscheidung zu kommen. Vorerst ruhen die Hoffnungen auf einem Helferkreis. "Frühestens im September", so Schmidt, wird die Unterkunft in der Rathsbergstraße bezogen.

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