Aussteller im Dauerstress: So entsteht die Spielwarenmesse

28.1.2019, 20:36 Uhr
In wenigen Tagen setzen die rund 2900 Aussteller das um, was oft monatelang sorgfältig geplant wurde: Auf 170.000 Quadratmetern - einer Fläche so groß wie 50 Fußballfeldern - entsteht Stück für Stück die weltweit größte Fachmesse der Spielwarenbranche.

© Stefan Hippel In wenigen Tagen setzen die rund 2900 Aussteller das um, was oft monatelang sorgfältig geplant wurde: Auf 170.000 Quadratmetern - einer Fläche so groß wie 50 Fußballfeldern - entsteht Stück für Stück die weltweit größte Fachmesse der Spielwarenbranche.

Für Renate Kellner und Hugo Lammesch wird das noch ein langer Abend. Seit sieben Tagen bauen sie mit ihren Kollegen den Stand des Bayreuther Spielzeugherstellers Sigikid auf. Dutzende Scheinwerfer müssen montiert und hunderte Stofftiere an ihren richtigen Platz gebracht werden. Immerhin die große Disco-Kugel hängt schon an der Decke vor dem Stand. Ihre Aufgabe: Möglichst viele Besucher anlocken. "Es muss jedes Jahr Abwechslung geben, wir müssen immer eine neue Facette zeigen", erklärt Lammesch. "Hier kommt nichts von der Stange."

Standaufbauer Lammesch ist seit 15 Jahren bei der Spielwarenmesse dabei - und kennt die kleinen Tricks, die es manchmal braucht: "Das Wichtigste ist, schneller als alle anderen hier zu sein, sonst ist der ganze Platz mit Kartons und Wägen voll gestellt." Abgesehen davon kommen die Aussteller aber gut miteinander klar – und helfen sich in der Not: "Wir leihen unseren Schweizer Nachbarn regelmäßig etwas aus, zum Beispiel Handwagen. Dafür bringen sie uns dann die gute Schweizer Schokolade mit", sagt Lammesch lachend.

Lkw aus aller Welt rollen zur Messe

Auch wenn lange geplant wird: Was genau an einem Aufbau-Tag auf sie zukommt, wissen die Arbeiter meist selbst nicht. "Manchmal kommen beim Aufbau noch neue Ideen und es müssen sogar kurz vor Beginn noch einige Dinge umgeschmissen werden", erklärt Kellner, Spielzeugdesignerin bei Sigikid.

So wie den beiden Bayreuthern geht es tausenden Mitarbeitern, die seit Tagen auf der Messe im Einsatz sind. Wer vorbei an Kartontürmen und Hebebühnen durch die riesigen Hallen läuft, kann sich kaum vorstellen, dass hier schon in wenigen Stunden zehntausende Besucher hindurchströmen werden. Die Ordner haben alle Hände voll zu tun, Lkw und Transporter aus aller Welt rechtzeitig zu den Verladerampen zu lotsen.

Eric-Michael Peschel und sein Team dürfen sich von diesem Stress nicht aus der Ruhe bringen lassen. Denn Hektik kann bei ihnen richtig teuer werden. Bis zu 5000 Ã kosten die filigranen Ausstellungsstücke, die das Modellbahnunternehmen Märklin aus dem schwäbischen Göttingen mit nach Nürnberg gebracht hat. Die 150 Modelle, die vorsichtig in Glasvitrinen dekoriert werden, wurden extra für Messen und Ausstellungen in diesem Jahr angefertigt – und sind so oft noch gar nicht auf dem Markt erhältlich. Darunter sind Züge mit der neuesten Digital-Technik, aber auch historische Loks, die mit Feingold überzogen wurden.

Der Firmenvorstand packt mit an

Bis der Zug an Ort und Stelle ist, kann es dauern – auch bei der Miniatur-Variante. "Wir lassen uns einfach Zeit, damit nichts kaputt geht", so Peschel, Leiter der Event- und Marketingabteilung. Zweieinhalb Tage benötigen die Mitarbeiter deshalb alleine für die Dekoration.

Die richtige Ausrüstung für den Aufbau hat der Spielzeughersteller Hape mit Sitz in Luzern (Schweiz) gleich mitgebracht. Ihre Werkbank für Kinder ist für den Neuheitenpreis der Spielwarenmesse nominiert. Mit dem Spielzeug können Kleinkinder unter anderem eine eigene Lichtmaschine zusammenbauen, erklärt Vorstandsmitglied Dennis Gies, der selbst bei den Arbeiten mit anpackt.

In wenigen Tagen setzen die Unternehmen um, was über Monate geplant wurde. Und mindestens genauso lang laufen bei der Spielwarenmesse bereits die Vorbereitungen für das nächste Jahr.

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