Bauingenieur: Hochhäuser in Neuselsbrunn bis zum Winter fertig

22.6.2019, 06:00 Uhr
Bis zum Winter sollen die Fassaden an den Hochhäusern in Neuselsbrunn wieder gedämmt sein.

© Roland Fengler, NN Bis zum Winter sollen die Fassaden an den Hochhäusern in Neuselsbrunn wieder gedämmt sein.

"Bis zum Winter schaffen wir es, dass alle Wohnungen wieder gedämmt sind", sagt Ulrich Wagner. Er und sein Architekten-Team sind von der Eigentümergemeinschaft in Neuselsbrunn damit beauftragt worden, die neuen Fassaden anzubringen.

Im Herbst vergangenen Jahres waren diese innerhalb von nur acht Wochen von den fünf Häusern in der Wohnsiedlung im Nürnberger Süden entfernt worden. Das dahinter in den 1990er Jahren verbaute Material sei brennbar, hatte die Bauordnungsbehörde der Stadt Nürnberg festgestellt.

Viele Bewohner der 390 Wohnungen in den Hochhäusern waren überrumpelt und geschockt. Nun macht sich wieder etwas Hoffnung breit. Auch, weil Wagner – der Bauingenieur ist selbst Eigentümer einiger Wohnungen in Neuselsbrunn – zuversichtlich ist, was die Kosten angeht. 21 Millionen Euro fallen voraussichtlich für die Sanierung an.

Die Hochhaus-Bewohner hoffen jedoch, dass sie darauf nicht sitzen bleiben: Sie wollen die ehemalige Verwalterin der Wohnungseigentümergemeinschaft, die Vonovia Immobilien Treuhand (VIT), auf Schadenersatz verklagen, weil sie überzeugt sind, dass sie die Fassaden unrechtmäßig und unnötig entfernt hat.

Derzeit ist die neue Dämmung aber das Wichtigste. Die Arbeiter stecken mitten in den Vorbereitungen, sagt Ulrich Wagner. Bis Weihnachten sollen alle Wohnbereiche gedämmt werden; die Treppenhäuser werden erst zum Schluss gemacht und sind im Winter wohl noch nicht fertig. "Wir sprechen hier von unglaublichen Flächen."

Gänzlich sorgenfrei blicken die Neuselsbrunner aber dennoch nicht in die Zukunft. Carolin Mayer, die im Verwaltungsbeirat der Wohnungseigentümergemeinschaft sitzt, kennt die Nöte der Bewohner. "Hier leben viele Jungfamilien und Aussiedler, die zahlen ihre Wohnungen zum Teil noch ab und müssen jetzt schon wieder einen Kredit aufnehmen."

Durch die fehlende Wärmedämmung habe sich im vergangenen Winter in vielen Wohnungen Feuchtigkeit und Schimmel breitgemacht, die Tapeten wellen sich, der Putz bröckelt.

Die Entwürfe, die Ulrich Wagner mitgebracht haben, lösen aber trotzdem Vorfreude aus. Die Hochhäuser sollen – wie vorher auch – in weiß erstrahlen, aber jedes Gebäude könnte einige Balkone in einer kräftigen Farbe bekommen, sodass die Wohntürme voneinander unterscheidbar sind. Oben an den Häusern könnte von weit her lesbar "Servus" oder "Welcome" stehen, schlägt Wagner vor und stößt auf viel Zustimmung. Über die Pläne muss aber erst noch in einer Eigentümerversammlung entschieden werden.

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