Beim NHTC leiten sie langsam den Generationswechsel ein

22.4.2015, 18:00 Uhr
Beim NHTC leiten sie langsam den Generationswechsel ein

© Foto: Zink/MaWi

Mitte der ersten Halbzeit sollte Frederic Wolff plötzlich Platz machen. Der junge Mann zuckte zusammen und wunderte sich ein bisschen, denn er hatte auf dem Feld ja eigentlich schon Platz gemacht. Frederic Wolff saß auf der weißen Auswechselbank, neben ihm sein Vater, der gleichzeitig auch sein Trainer ist - auch das war einigermaßen überraschend, denn auf der Bank hält es Norbert Wolff nie sonderlich lange aus.

Auch an diesem Nachmittag hatte der Trainer viel auszusetzen am Spiel seiner Mannschaft, am Ende durften sie sich an der Siedlerstraße trotzdem über einen 2:0-Sieg gegen den Mannheimer HC freuen. Dazu hatte auch Frederic Wolff seinen Teil beigetragen, selbst die zwei Schrecksekunden hatten ihn nicht aus der Ruhe gebracht. "Wir waren manchmal vielleicht etwas zu gierig", sagte er hinterher, "wir hätten den Ball länger halten sollen".

Kurz vor der Halbzeitpause wirkten sie tatsächlich etwas gierig. Fast das komplette Team war beim Stand von 1:0 nach vorne geeilt, als der Ball verloren ging, hatte der NHTC dem Gast plötzlich arg viel Platz auf seinem schönen Kunstrasen eingeräumt und die Mannheimer zu einem perfekten Konter eingeladen. Vier Mannheimer standen zwei Nürnbergern gegenüber, außer Wolff und Max Müller war niemand rechtzeitig zurück, die Führung war in Gefahr. Beim Versuch, den ballführenden Mannheimer zu attackieren, rutschte Frederic Wolff aus, zum Glück gelang es Kapitän und Olympiasieger Müller, den Konter noch zu entschärfen.

"Jede Minute ist hilfreich"

Noch wollen sie sich beim NHTC auf ihre alten, erfahrenen Kräfte verlassen, aber die komfortable Lage im Bundesliga-Mittelfeld ermöglicht es ihnen, nun auch ab und zu einmal für ein paar Nachwuchskräfte Platz zu schaffen. "Jede Minute Bundesliga-Hockey ist hilfreich", sagt Wolff, der auch erst 23 Jahre jung ist und trotzdem schon zu den Stammkräften in dieser Mannschaft zählt. "Irgendwann", das sagt er dann auch noch, "werden die Älteren nicht mehr da sein, dann muss sich der Nachwuchs an das Niveau gewöhnt haben".

Gilt es nur noch, die andere Schrecksekunde für Wolff aufzuklären. „Ach ja“, lächelt er verlegen, als er etwas über die Szene Mitte der ersten Halbzeit sagen soll, als der Stadionsprecher über die Anlage das Kennzeichen seines Autos vortrug. "Mein Auto stand im Weg", sagt Wolff entschuldigend, "aber das hatte ja meine Freundin geparkt". Wolff selbst will so schnell noch nicht Platz machen.

 

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