„Bekanntheitsgrad des Steiner Forums muss steigen“

Stein - Am 14. November eröffnete das Steiner Einkaufscenter Forum. Centermanager Werner Schiffgen, der zum 1. Januar seinen Vorgänger Björn Alexander Kirschsieper ablöste, zieht eine Bilanz nach dem ersten Vierteljahr.

Herr Schiffgen, die wichtigste Frage zuerst: Wie laufen die Geschäfte?

Werner Schiffgen: Gut, und es wird noch besser werden. Wir haben eine große Akzeptanz unter den Steiner Bürgern und werden weitere Kunden gewinnen. Ich denke, unser Angebot ist so attraktiv, dass uns das gelingt.

Sie stehen in unmittelbarer Konkurrenz zu diversen weiteren Einkaufszentren, die gar nicht so weit entfernt sind. Wie fühlt sich das für den Neuling an?

Schiffgen: Spannend. Wir haben in unserem Einzugsbereich sechs Center als Mitbewerber, aber es leben auch 370 000 Menschen dort. Wir werden in diesem Jahr mit vielen Aktionen an die Öffentlichkeit gehen, denn wir müssen unseren Bekanntheitsgrad weiter steigern. Unser großes Plus ist die gute Erreichbarkeit. Wir haben 26 000 Personen, die fünf Minuten Fahrzeit zu uns haben, 110 000 sind in zehn Minuten da.

Sie haben 18 Jahre lang schon viele Center in ganz Deutschland geleitet. Wolfsburg, Kulmbach, Schwabach oder München waren einige Ihrer beruflichen Stationen. Wie lange dauert es, bis sich ein neuer Einkaufsort etabliert hat?

Schiffgen: Nach meiner Erfahrung haben nur drei von zehn von Anfang an durchschlagenden Erfolg. Den anderen muss man ein bis eineinhalb Jahre Zeit lassen. In dieser Phase ist es besonders wichtig, darauf zu hören, was die Kunden wollen.

Woher kommen Ihre Kunden eigentlich, wenn es keine Steiner sind?

Schiffgen: Das konnten wir bisher noch nicht genau erfassen, sind aber intensiv dabei. Aber wir brauchen natürlich Kunden aus dem Nürnberger Süden, aus Schwabach und bis nach Zirndorf und Roßtal.

Sie haben noch vier Leerstände. Was steht auf der Wunschliste?

Schiffgen: Dienstleister, wie eine Änderungsschneiderei, ein Schuhmacher- und Schlüsseldienst. Wenn ich es aussuchen dürfte, dann würden zudem ein Blumengeschäft und eine Buch- und Papierhandlung einziehen.

Wird das klappen?

Schiffgen: Dazu ist es noch zu früh, um etwas zu verraten.

In Stein steht das Forum unter genauer Beobachtung. Folglich gibt es auch viele kritische Anmerkungen. Fangen wir mit dem Parken an.

Schiffgen: Das ist schon zu uns vorgedrungen. Wir haben hier 600 großzügige Parkplätze in einer hellen, gut ausgeleuchteten Parkebene.

Ja, aber wenn es ums Parken geht, schauen die Leute offenbar auf jeden Cent und stellen ihre Autos lieber inden Nebenstraßen ab.

Schiffgen: Das ist gar nicht nötig. Denn wer bei Rewe oder Medimax einkauft, kann 60 oder 75 Minuten umsonst parken, egal, ob er einen Fernseher für 500 Euro oder einen Kaugummi für 50 Cent mitnimmt. Diese beiden Läden entwerten das Parkticket. Außerdem kostet bei uns eine Stunde einen Euro, die Maximal-Gebühr für einen Tag Parken liegt bei 3,50 Euro. Ein Knöllchen ist teurer.

Aber was ist mit den Mitarbeitern?

Schiffgen: Für sie bietet der Betreiber des Parkhauses je nach ihrer Arbeitszeit vergünstigtes Parken an. Grundsätzlich ist das Parkthema eine der Kinderkrankheiten, die es in jedem neuen Center gibt. Wir führen derzeit Gespräche über weitere Verbesserungen.

Kritik gibt es auch an den unterschiedlichen Öffnungszeiten.

Schiffgen: Das tut jetzt ein bisschen weh. Wir haben eine Kernöffnungszeit von 10 bis 20 Uhr, die für alle Geschäfte von Montag bis Samstag gilt. Darüber hinaus öffnen das Brothaus, der Rewe-Markt und die Metzgerei Jacob als Extra-Angebot schon früher. Das ist ein zusätzlicher Service. Ich denke, um sieben Uhr kauft keiner ein Herrenhemd oder Schuhe.

Wie sieht es mit der Sonntagsöffnung aus?

Schiffgen: Sonntags ist die Passage geöffnet. Das Brothaus und die Eisdiele nutzen das. Alle anderen haben geschlossen.

Vor der Eröffnung war das Forum auch als neuer Treffpunkt für die Steiner angekündigt worden. Wie wird es dem Anspruch gerecht?

Schiffgen: Wir beteiligen uns natürlich mit allerlei Aktionen am Stadtfest oder an der Kirchweih. Wir werden demnächst bei der Nacht der Ausbildung mitmachen. Es gibt etliche Aktionen für Kinder, die wir planen. Außerdem haben wir vor, Vereinen ein Podium zu bieten, damit sie sich bei uns vorstellen können.

Und gibt’s Public Viewing bei der Fußball-Europameisterschaft?

Schiffgen: Die EM-Spiele der Deutschen finden bis auf eine Ausnahme alle erst um 21 Uhr statt. Die Spiele der anderen Mannschaften sind ja weit weniger beliebt. In dem Fall rentiert sich der Aufwand also gar nicht, öffentliche Übertragungen vorzunehmen. Aber eine Reihe von passenden Veranstaltungen wird es bei uns dazu geben.

Anm. der Red.: Zu der Frage nach den Auswirkungen des Verkaufs des Forums auf Geschäfte und Kunden war von Werner Schiffgen keine Stellungnahme zu bekommen.