Tierschutzorganisation empört

Bis zu 1000 Euro Bußgeld: Diese Tiere darf man in Nürnberg nicht füttern

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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18.3.2024, 09:30 Uhr
Das Füttern von Tauben kann zur Verbreitung von Schädlingen beitragen.

© IMAGO/Gottfried Czepluch Das Füttern von Tauben kann zur Verbreitung von Schädlingen beitragen.

Die in Städten verbreitete Straßentaube stammt ursprünglich von der Felsentaube ab, wie derNaturschutzbund (NABU) schreibt. Diese war früher als Brieftaube im Einsatz. Aus den Tieren, die aus der Gefangenschaft flohen, haben sich mittlerweile eigene Populationen entwickelt. Im gesamten Bundesgebiet gibt es bis zu 310.000 Brutpaare, womit die Art als nicht gefährdet gilt. Einige Menschen füttern die Vögel dennoch mit Lebensmitteln wie altem Brot. Ein Umstand, den Nürnberg aus ganz bestimmten Gründen beenden will und die Fütterung deshalb mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro ahndet.

"Eine Taube benötigt nur ca. 25-40 Gramm Futter pro Tag. Dieses besteht natürlicherweise aus Pflanzensprossen, Samen von Kultur- und Wildpflanzen, aber auch aus Würmern, Insekten und Schnecken", führ die Stadt im Internet aus. Die Fütterung mit altem Brot würde hingegen zu einer Mangelernährung der Tauben beitragen. Zudem locke das Futter vielmehr Schädlinge wie Ratten an, die sich in der Folge explosionsartig vermehren und für zahlreiche Probleme, wie verunreinigte Lebensmittel, eine verstärkte Ausbreitung von Krankheiten und beschädigte Infrastruktur sorgen könnten. Auch sei es keinesfalls notwendig, die Tauben zu füttern, da diese selbst im Winter noch genug Nahrung fänden.

Tote Tauben in der Stadt?

Eine Argumentation, die die Tierschutzorganisation Peta überhaupt nicht teilt: "Die Kampagne der Stadt Nürnberg gegen das Füttern von Tauben ist ein absolutes Armutszeugnis. [...] Anzunehmen, dass Tauben in der Stadt genug Nahrung finden würden, ist komplett falsch. Mit dieser herzlosen Kampagne macht sich die Stadt Nürnberg für unzählige kranke und tote Tiere mitverantwortlich, die künftig in der Stadt zu finden sein werden", so die Organisation in einer Stellungnahme. Nürnberg habe es versäumt, eine nachhaltigen und tierfreundlichen Umgang mit Tauben zu erarbeiten. " Die Stadt muss sich das ‚Augsburger Modell‘ zum Vorbild nehmen: Betreute Taubenschläge sind die einzig vertretbare Lösung, um die Taubenpopulationen zu regulieren", so Peta weiter.

Ein ähnliches Projekt gibt es mit dem "Taubenhaus Nürnberg" bereits. Es handelt sich hierbei um einen Modellversuch, der vorläufig bis zum 30. Juni befristet ist. Übrigens: Das Fütterungsverbot der Stadt Nürnberg gilt ebenfalls für Wasservögel und Fische, da das ausgeworfenen Futter, die Algenbildung begünstige.