Büsche radikal abgeschnitten

Blüten-Klau in Limbach: Hortensien als Drogen?

11.3.2013, 08:00 Uhr
Blüten-Klau in Limbach: Hortensien als Drogen?

© Hess

Warum jemand die Hortensien beschnitten und die Ästchen mitgenommen haben könnte, war ihr zuerst nicht klar, doch dann erinnerte sie sich an eine Fernseh-Sendung und stöberte im Internet. Inzwischen ist sie überzeugt: Jemand will ihre Hortensien-Zweige als Droge verwenden und sich daran berauschen. Vier Hortensien-Büsche sind bei Gabi Gietl gestutzt worden.

Drei davon stehen hinten im geschlossenen Garten, der von der Straße beziehungsweise vom Wohnweg aus kaum einsehbar ist.

Diebe in mehreren Gärten

Die 61-Jährige hat sich bei den Nachbarn erkundigt, und siehe da: In der nächsten Reihenhauszeile hat der Hortensien-Klau auch zugeschlagen. Bei Günter Deyrer stehen drei prächtige Hortensien-Büsche im offenen Vorgarten. Auch sie wurden ausgedünnt.

Hortensien machen möglicherweise derzeit also auch in Schwabach Karriere als Mode-Droge. Die Online-Ausgabe der Pharmazeutischen Zeitung dazu: „Hortensien wachsen in vielen Gärten, Parks oder auf dem Balkon. Der strauchartigen Pflanze mit den großen rosa oder blauen doldenförmigen Blüten wird eine berauschende Wirkung nachgesagt. Triebe, Blüten und Blätter werden geraucht. Die Blumen-Joints sollen eine ähnliche Wirkung besitzen wie Marihuana, nämlich Wohlbefinden, Euphorie und Halluzinationen auslösen sowie sedierend wirken. Bei Jugendlichen sollen Hortensientriebe als Haschischersatz beliebt sein.“

In der Drogen-Szene geht schon länger das Gerücht um, dass Triebe, Blüten und Blätter der Hortensie beim Rauchen eine Cannabis-ähnliche Wirkung entfalten. Der Leiter des Rauschgift-Kommissariats der Polizei Schwabach weiß das auch nur aus dem Internet. Er meint, dass die Hortensien entweder geraucht oder gekocht und dann als Tee konsumiert werden. Bisher sei allerdings in Schwabach noch keine „Hortensien-Szene“ bekannt.

Geraucht oder gekocht: Die Hortensie als Droge ist wohl nicht ganz ungefährlich, denn sie enthält giftige Blausäure. So ist auch nicht klar, ob die vermeintliche berauschende Wirkung von einschlägigen Wirkstoffen ausgeht oder es sich schlicht und einfach um Symptome einer Vergiftung handelt. Nach dem Konsum könnten Schwindel, Beklemmungszustände, Herzrasen und zentralnervöse Störungen auftreten, heißt es.

Seltsame Umstände

Am Hortensien-Klau in Limbach sind zwei Dinge seltsam: Zum einen wurde an den Büschen kein Kahlhieb veranstaltet, sondern es blieben etliche Äste stehen. Die Büsche sehen nicht gerupft aus. Dass einige Zweige herausgeschnitten wurden, entdeckt man nur beim genauen Hinsehen. Der zweite seltsame Umstand: Es ist Winter oder gerade mal Frühlingsanfang. Wenn angeblich Triebe, Blüten und Blätter der Hortensie irgendwelche Rausch-Stoffe enthalten, dann waren die Hortensien-Diebe eindeutig zu früh dran. Die Stängel stehen nämlich noch kahl.

Gut möglich, dass der möglicherweise in Drogen-Angelegenheiten offenbar noch unerfahrene Hortensien-Klau seinen Irrtum bemerkt und einfach noch einmal kommt, wenn die Blumen blühen. Schließlich ist ja noch etliches stehen geblieben.

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