Kurz vor der Wahl

Briefkästen geschlossen: Anwohner im Nürnberger Süden sind sauer

22.9.2021, 17:15 Uhr
Ähnlich wie hier sah es zuletzt auch im Nürnberger Süden aus. Gleich vier Briefkästen konnten nicht benutzt werden. Die Ursache ist äußerst unerfreulich.  

© Julian Stratenschulte/dpa, NN Ähnlich wie hier sah es zuletzt auch im Nürnberger Süden aus. Gleich vier Briefkästen konnten nicht benutzt werden. Die Ursache ist äußerst unerfreulich.  

Was nutzt einem die schönste Briefwahl, wenn der Briefkasten zugeklebt ist? Diese Frage dürften sich zuletzt viele Anwohner in Worzeldorf gestellt haben, weil sie die beiden Briefkästen An der Radrunde 151 und 168 nicht benutzen konnten. Wer sein Glück daraufhin am Marthweg in Weiherhaus oder in der Propsteistraße in Königshof versuchte, wurde ebenfalls enttäuscht. Warum aber hat die Post gleich vier Briefkästen verschlossen und das zu so einem brisanten Zeitpunkt? Schließlich dürften sich bei dieser Bundestagswahl so viele Bürger wie nie zuvor dazu entscheiden, per Briefwahl abzustimmen.

Die Gründe sind äußerst unappetitlich. "In den vergangenen Tagen hatten wir im Stadtteil Worzeldorf an den Briefkästen mit erheblichen Verschmutzungen von Sendungen zu kämpfen – herbeigeführt durch externe Verursacher", erklärt Post-Sprecherin Jasmin Derflinger. Weil die Verschmutzungen, teilweise mit Kot, unzumutbar seien, hat die Post reagiert und die betroffenen Briefkästen zum Schutz der Sendungen wie auch der Kunden und der Post-Angestellten vorübergehend geschlossen.

Polizei eingeschaltet

Die Post hat bereits eine bestimmte Person in Verdacht und bei der Polizei Anzeige erstattet. Offenbar hat diese Person ihren "Aktionsradius" zuletzt aber sogar weiter ausgedehnt, bedauert Derflinger, so dass auch die Briefkästen am Marthweg und in der Propsteistraße verschandelt wurden – und sich die Post zum Handeln gezwungen sah. Ein Ende des Vandalismus ist nicht in Sicht.

"Natürlich ist uns die Brisanz der Lage auch hinsichtlich der Briefwahlunterlagen bewusst", betont Derflinger. Vor allem für ältere Menschen. An der Radrunde gibt es ein Seniorenzentrum, weitere Wege zum Briefkasten sind eine Herausforderung. "Wir arbeiten mit Hochdruck an der Lösung des Problems und versichern allen Anwohnern, dass keine Sendung liegenbleibt, sondern die Gemeinde rechtzeitig erreichen wird." Zur Not müssen Kuverts vorab gereinigt werden. Lediglich gewöhnliche Sendungen könnten laut Derflinger dem Absender zurückgebracht werden, falls sie zu schmutzig oder Adressen nicht mehr lesbar seien.


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Seit Mittwochvormittag gibt es nun vorerst Entwarnung. So sind die vier in Mitleidenschaft gezogenen Briefkästen mit Blick auf die Wahl bis einschließlich Sonntag wieder offen, wie die Post-Sprecherin mitteilt. Sie weist darauf hin, dass Wahlunterlagen im Idealfall spätestens bis Donnerstag um Mitternacht eingeworfen werden sollten. Wer es erst am Freitag schafft, sollte dringend beachten, wann der jeweilige Briefkasten geleert wird, damit sie rechtzeitig zugestellt werden können.

Wie geht es weiter?

"Wir überprüfen die Sendungen natürlich auf Verschmutzungen und reinigen alles, soweit es uns möglich ist", verspricht Derflinger. Nach dem Sonntag werden die Briefkästen An der Radrunde, am Marthweg und in der Propsteistraße laut Derflinger aber vermutlich wieder verschlossen. Die Post wolle im Auge behalten, wie sich die so unerfreuliche Situation weiterentwickelt.

Ein Worzeldorfer Leser kritisiert, dass die nächstgelegene Postfiliale an der Ecke An der Radrunde/Barlachstraße geschlossen habe und nicht bekannt sei, wann in einem nahegelegenen Supermarkt für Ersatz gesorgt werden soll. Derflinger stellt klar: "Unser Partner der genannten Filiale wird das Vertragsverhältnis zum 30. September beenden. Die Filiale hat bis dahin zu den bekannten Zeiten geöffnet."

Eine neue Filiale werde im Rewe-Markt in der Radmeisterstraße 3 am 1. Oktober eröffnen, erklärt Derflinger und verspricht: "Wir sichern also einen nahtlosen Übergang der postalischen Versorgung."

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