Buchcafé in der Agnesgasse 5 lädt ein zum Verweilen
28.11.2010, 18:04 Uhr
„Mancher Effekt ist leicht zu kalkulieren: Als Eckhard Henscheid zum Auftakt seiner Lesung die Aufstellung der Club-Meistermannschaft von 1948 aus dem Gedächtnis wiedergibt, gewinnt er natürlich einen großen Teil der Zuhörer für sich. Und den anderen Teil? Jener, bei dem keine lokalpatriotische Saite zum Schwingen gebracht werden kann? Diesen Teil sucht er mit dem glatten Gegenteil abzuholen, einer „Beschimpfung Nürnbergs“ als Provinzstädtchen, die rhetorisch nett daherkommt und beim hiesigen Boulevard einst sogar für Aufregung gesorgt haben soll.
„Aber vor neun Jahren wurde mir verziehen“, sagt Henscheid. Seither ist alles wieder gut. Und weil Henscheids Humor immer noch bei vielen ankommt, füllt der gebürtige Amberger problemlos das Kellergewölbe in der Agnesgasse 5, in dem seit Samstag ein Buchladen der Landeskirchlichen Gemeinschaft untergebracht ist.
„Ein Ort der Begegnung“ soll es sein, wie Andreas Schröter, Leiter des Buchladens, sagt. Ein Ort, an dem es Kaffee, Tee und Kuchen gibt. Und Bücher natürlich, gebrauchte Bücher: Krimis, Biografien und christliche Literatur. Aber auch Lyrik und Prosa, von Stephen King bis Goethe.
Die Besucher sollen verweilen, stöbern und plaudern, so wünschen sich das die Initiatoren. Mit ihrem „diakonischen Ansatz“ laden sie auch „Arbeitssuchende und sozial benachteiligte Menschen“ ein, mitzuarbeiten und das Konzept mitzugestalten.
Dieses Konzept habe sich bei den Bücherbasaren, die bisher monatlich veranstaltet worden seien, bewährt. Da man aber keine Lust mehr gehabt habe, Bücherkisten zu schleppen, erzählt Schröter, habe man den ehemaligen Lagerraum renoviert und ein Buchcafé daraus gemacht. Dort sollen auch künftig Lesungen stattfinden, ebenso Vortragsabende oder auch Vorlesenachmittage für Kinder. Wer sich das ansprechend gestaltete Buchcafé ansehen möchte: Geöffnet ist jeden Samstag von 13 bis 19 Uhr.
Mehr Informationen über das Buchcafé in unserer Rubrik Essen und Trinken!