Das plant die neue Leiterin mit dem Museum Industriekultur

23.10.2018, 11:26 Uhr
Das "Vereinslokal" an der Museumsstraße zeigt für Monika Dreykorn anschaulich, wo und wie Arbeiter während der Industrialisierung außerhalb der Fabriken zusammenkamen und Freizeit in ihrem Leben langsam eine Rolle zu spielen begann.

© Foto: Michael Matejka Das "Vereinslokal" an der Museumsstraße zeigt für Monika Dreykorn anschaulich, wo und wie Arbeiter während der Industrialisierung außerhalb der Fabriken zusammenkamen und Freizeit in ihrem Leben langsam eine Rolle zu spielen begann.

Monika Dreykorn fühlt sich an ihrem neuen Arbeitsplatz sichtlich wohl. "Es ist ein wunderbares Museum", schwärmt sie, "eines, das sich nicht nur um Jahreszahlen, Daten und Fakten kümmert. Sondern eines, in dem das Alltagsleben der Menschen im Mittelpunkt steht, während der Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert." Gleichzeitig dokumentiere das Museum – etwa in der Abteilung rund um die Geschichte des Zweirads in Nürnberg – den Übergang von der reinen Arbeitsgesellschaft hin zu den Anfängen der Freizeitgesellschaft. "Insofern sind wir heute noch betroffen davon. Fabrik – Arbeit – Freizeit, das ist ein spannender Bogen und gleichzeitig hochaktuell. Auch unser Leben heute ist ja im Umbruch."

Die Historikerin war drei Jahre lang wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. 2004 machte sie sich selbstständig und gründete ein Kulturbüro, entwickelte Konzepte und Projekte für Museen und andere kulturelle Einrichtungen. Ab 2014 baute sie bei der Bayerischen Schlösserverwaltung die Museumspädagogik für das neue Burg-Erlebnismuseum Cadolzburg auf. Das Freilandmuseum Fladungen (Unterfranken) hat sie bei der Einrichtung "eines Hauses zum Anfassen" beraten.

Den erlebnisorientierten Aspekt will sie künftig im Museum Industriekultur verstärkt einbringen. "Ansätze sind ja schon vorhanden." Sie plant noch mehr Stationen, bei denen die Besucher – vor allem Jugendliche und Kinder – selbst aktiv werden können, außerdem Mitmachaktionen für die ganze Familie an den Wochenenden. Dabei möchte sie auch neue Museumstechnik einsetzen, wie es sie beim Aufbau des Hauses noch nicht gab.

Ausstellung rund um den Kleiderbügel

Im Spätherbst steht im Museum Industriekultur zum wiederholten Mal das "Technikland" an, das inzwischen zum Selbstläufer geworden ist. Und im kommenden Frühjahr wird es eine Ausstellung zum Thema Kleiderbügel geben, die von Museumsmitarbeiterin Regina Franzke kuratiert wird. Dreykorn will dazu für unterschiedliche Ziel- und Altersgruppen ein museumspädagogisches Begleitprogramm auf die Beine stellen.

Für die weitere Zukunft schwebt Dreykorn eine Modernisierung verschiedener Museumsabteilungen vor, zum Beispiel die Strecke über die letzten Jahrzehnte: "Die müssen wir unbedingt auf Digitalisierung upgraden." Sie würde gerne auch Teile der Dauerausstellung, die den Zeitabschnitt Industrialisierung direkt dokumentieren – etwa das nachgebaute Arbeiter-Vereinslokal –, noch mehr beleben. Eine weitere Idee: Duftstationen, die den Besuchern Geschichte auch sinnlich vermitteln sollen.

Was die neue Herrin des Hauses nicht beeinflussen kann, ist das Thema Brandschutz: Die Museumshallen müssen diesbezüglich auf den neuesten Stand gebracht werden. Wann genau das geschehen soll und ob es bei laufendem Publikumsbetrieb möglich sein wird, ist noch offen. "Die Gespräche mit dem Hochbauamt laufen derzeit noch", sagt Dreykorn.

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