Dauerthema Hortensien: Eichhörnchen waren's nicht

SCHWABACH - Schwabachs Gartenbesitzer kommen nicht zur Ruhe: Auch wenn immer noch niemand genau weiß, warum ausgerechnet Hortensien als Beute so beliebt sind - bei einigen Betroffenen fallen Eichhörnchen als Diebe wohl defintiv aus.

"Nein. Eichhörnchen können die Hortensien unmöglich heimgesucht haben. Das muss ein Mensch gewesen sein", sagt Helga Bayer aus der Joseph-Fensterer-Straße im Eichwasen und deutet auf die Schnittstellen in einem ihrer Hortensienbüsche. Damit widerspricht sie vehement Renate Hauerstein aus Leuzdorf, die gemeint hatte, dass Eichhörnchen für die Schäden an den Büschen verantwortlich seien.

Schräge Schnittstellen

Helga Bayer zeigt auf mehrere schräge Schnittstellen in einem ihrer Hortensienbüsche vor der Haustür. Die Büsche tragen noch die Blüten vom Sommer, sind von der Straße aus gut zu sehen und wirken richtig einladend auf menschliche Hortensien-Diebe. Aus den Büschen im Vorgarten ist ziemlich viel herausgeschnitten worden. Zudem ist der Hortensienstrauch hinten im Garten in Mitleidenschaft gezogen worden. "So viel nimmt kein Eichhörnchen", ist Helga Bayer sicher.

Was ihr aufgefallen ist: Aus den mächtigen Büschen sind lediglich die dicksten Stängel herausgeschnitten worden. Mit schrägen Schnitten. "So knabbert kein Eichhörnchen", sagt Helga Bayer und bekommt in dieser Auffassung Unterstützung von ihrer Schwiegermutter Hanna Bayer. Helga Bayer meint auch, dass die Hortensien-Diebe gar nicht auf die Blüten aus seien. Sie hätten die dicksten Stängel abgeschnitten – und in denen sei das meiste Mark enthalten. Was die Diebe allerdings mit dem Mark anstellen, bleibt unklar.

Flucht mit dem Fahrrad

Die schrägen Schnitte sind auch Dieter Kalow in Limbach an seinen Hortensien aufgefallen. "Da ist eine ganze Menge herausgeschnitten worden. Und alle sind in fast der gleichen Höhe abgeschnitten worden." Auch Dieter Kalow ist sicher, dass es bei seinen Hortensien ein Mensch war und kein Eichhörnchen. Im Spätherbst vor zwei Jahren habe er sogar einmal jemanden mit dem Fahrrad flüchten sehen.

Erster Polizeihauptkommissar Jörg Truxa von der Polizei Schwabach kennt das Problem zwar, weiß aber auch nicht, was mit den abgeschnittenen Hortensien-Teilen geschieht: "Wir tappen total im Dunkeln."

Der materielle Verlust bei den abgeschnittenen Hortensien ist gering. Die Blüten sind weg, und es besteht der Verdacht, dass die gekappten Hortensien in nächsten Jahr nicht mehr so üppig blühen wie zuvor. Spätestens nach zwei Jahren haben sich die Büsche allerdings wieder erholt und blühen erneut prächtig. Was den Hortensien-Eigentümern jedoch schwer zu schaffen macht: Das Gefühl, dass jemand nachts unbefugt in ihrem Garten herumsteigt.