Der Wanderfalke erobert sich Nürnberg wieder zurück

29.4.2017, 05:41 Uhr
Die Wanderfalken breiten sich wieder in Nürnberg aus. Vor 50 Jahren drohte die Population der krähengroßen Greifer noch zusammenzubrechen.

© Michael Matejka Die Wanderfalken breiten sich wieder in Nürnberg aus. Vor 50 Jahren drohte die Population der krähengroßen Greifer noch zusammenzubrechen.

Dass der Wanderfalke auf dem Burgfelsen brütet, sehen Naturschützer als großen Erfolg und als klares Zeichen für den Trend, dass sich der Jäger städtische Territorien erobert. Vor 50 Jahren drohte die Population der krähengroßen Greifer zusammenzubrechen. In Deutschland war die Zahl der Brutpaare binnen eines Jahrzehnts von 800 auf 50 geschrumpft.

Ein wesentlicher Grund: das Insektizid DDT. Dieses Gift machte auch den Wanderfalken am Ende der Nahrungskette den Garaus. Denn sie jagen kleinere und mittelgroße Vögel, die wiederum von Insekten leben und daher DDT in ihrem Organismus angereichert hatten. So bekamen die Wanderfalken die konzentrierte Ladung ab. Als Folge davon wurden die Schalen ihrer Eier immer dünner, sie zerbrachen beim Brüten, der Nachwuchs blieb aus.

Nach dem Verbot etlicher hochgiftiger Insektizide - darunter auch DDT - stieg der Bestand an Wanderfalken allmählich wieder an. Allerdings musste man den Greifer außerdem unter gesetzlichen Schutz stellen, da ihn viele Taubenzüchter und auch Jäger aufs Korn genommen hatten. Mittlerweile gibt es deutschlandweit wieder 1200 Brutpaare, der Bestand ist gesichert.

Auf der Nürnberger Kaiserburg sind erst vor einigen Wochen zwei Küken geschlüpft. Wenn die Internet-Verbindung nicht gerade zusammenbricht, kann man den flauschigen Nachwuchs über eine Webcam beobachten.

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Das Wanderfalkenpaar vom Sinwellturm ist manchmal auch auf den Wetterfahnen von St. Lorenz oder St. Sebald zu sehen. Von dort aus starten sie ihre Jagd auf Amseln, Tauben, Drosseln und Stare. In Nürnberg gibt es übrigens mehrere Reviere: Unter anderem am Heizturm neben dem Franken-Center in Langwasser wurden die pfeilschnellen und wendigen Wanderfalken ebenso gesichtet wie auf der Gustav-Adolf-Kirche in der Südstadt und an der Fürther Straße.

Das Nahrungsangebot in der Stadt ist reichhaltiger als auf dem Land, begründet Biologe Stefan Böger von der Regierung von Mittelfranken die Revierwahl. Er ist für das Projekt Webcam und Wanderfalke am Sinwellturm zuständig: Schulklassen erfahren am Beispiel der Greifvögel mehr über die tierische Vielfalt in der Stadt.

 

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