Die Puhdys im "Hirsch"

22.2.2011, 18:02 Uhr

„Geh’ zu ihr und lass deinen Drachen steigen“ und „Wenn ein Mensch lebt“ wurden zu den ersten Hits der Puhdys. Doch das ist halt nur eine Facette des Nachfolgers der Udo-Wendel-Combo. Eben hat man den Mitgröhl-Song „Hey, wir woll’n die Eisbärn sehn“ neu aufgenommen. Zusammen mit Jürgen Drews, dem Mallorca-Monarchen mit dem Möbelhauseröffnungslächeln.

Am Montag waren die Puhdys auf Stippvisite in Nürnberg. Im 42. Jahr ihrer Karriere ging die Gruppe auf ihre erste Akustik-Tour überhaupt. Bereits bei der Eröffnungsnummer weht der Ostalgie-Wind durch den Hirsch. „Den allerersten Trabi, zehn Jahre nach'm Abi. Geschloss’nes Vaterland, des Volkes Unterpfand“, heißt es in „Königin“.

Mit „Perlenfischer“ folgt eine uralte Ballade, die mit ihrem 70er Jahre Psychedelic-Touch punkten kann. „Wir spielen bis zur Rockerrente“, verkündeten Dieter „Maschine“ Birr, Peter „Eingehängt“ Meyer und Co vor einigen Jahren. Manche hielten dies für einen PR-Gag, nicht wenige auch für eine Drohung.

Dabei sind die Puhdys 2011 beileibe keine reine Altherren-Combo. Vielmehr haben die Haudegen ein Grüppchen Frischlinge um sich geschart. Darunter den Sohn von Frontmann Birr. Die Texte der neueren Stücke sind größtenteils nur schwer zu ertragen. Da kommen die Gefühle aus der „Tiefe des Herzens“ und was bleibt, sind halt die „Freunde im Leben“. Wenn „Träume sterben“, ganz schlimm. Denn dann, „wird es kalt“.

Das Stück „Hiroshima“ der britischen Popgruppe Wishful Thinking nahmen die Puhdys bereits 1983 mit deutschem Text auf.

Statt des bekannt wilden Gitarrenteils gibt es in dieser Version südamerikanische Klänge der Marke „El cóndor pasa“.

Doch egal, das Publikum im Hirsch klatscht und singt mit wie einst im Mai. Nur einmal bekommt die Stimmung eine Delle.

Nämlich als der Sänger seinen Fans die neue Single mit Jürgen Drews ans Herz legen will. Das Nürnberger Publikum hält mit seiner Unmut ob dieser Paarung nicht hinter dem Berg. Da ist selbst „Maschine“ Birr kurz verblüfft.
 

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