Disco-Sterben in Nürnberg: "Rockfabrik" verändert ihr Konzept

10.7.2014, 14:00 Uhr
Während das Planet nebenan schon geschlossen hat, will Uwe Zimmermann die Rockfabrik in die Zukunft führen.

© Eduard Weigert Während das Planet nebenan schon geschlossen hat, will Uwe Zimmermann die Rockfabrik in die Zukunft führen.

"Die Leute sollen sehen, dass wir was gemacht haben", sagt der 54-jährige Managing Director der Rockfabrik Musik GmbH, die sich neben dem Diskothekenbetrieb außerdem um Firmenevents und Messen, Ausstellungen, Mietpflanzen (sic!) und Konzerte kümmert sowie als Location für Filmproduktionen anbietet. Um zu sehen, was gemacht wurde, muss man freilich erst den Weg hinaus in die Oststadt finden. Das haben in der Vergangenheit leider eher wenige getan.

Für Uwe Zimmermann und den geschäftsführenden Sohn Felix kein Grund zur Klage, sondern zur Einsicht: "Wir waren zuletzt zu spezialisiert, zu eingerockt, das war nicht gut. Wir werden ab jetzt wieder musikalisch viel flexibler und breiter aufgestellt sein."

"Hütten-Gaudi" mit Mickie Krause

Also kamen drei neue DJs, so dass die Veranstaltungen wieder "eher so wie früher der Donnerstag" sind, sprich: "Best of Rock & Pop". Dazu große Feiern: "Punk meets Irish" oder "Ballermannparty", "Jonny-Cash-Night" oder "Hütten-Gaudi" sollen, so Zimmermann, stets mit Künstlern wie Mickie Krause oder Ski Sking steigen.

Dass dann noch gebuchte DJ-Sets dazukommen, habe, sagt Zimmermann, nichts mit der beinahe kompletten Renovierung des Backstage-Bereiches zu tun. Den braucht es aber, liegt doch der Fokus der Rockfabrik zukünftig noch stärker auf dem Konzert-Segment. "Richtig Gas geben" wolle man, mindestens acht Konzerte monatlich, "meinetwegen auch gerne jeden Tag eins".

Platz ist genug, Möglichkeiten auch. Im "Underground", dem kleineren der beiden Veranstaltungsräume, können kleinere Konzerte laufen, während oben, im Hauptraum, schon die Disco steigt. Andersrum bietet das 1200 Quadratmeter mächtige Zentrum der Rockfabrik locker Platz für 1500 Besucher – und reiht sich damit genau mittig zwischen die ganz großen und die kleinen Bühnen der Stadt ein.

Preise zwischen 25 und 30 Euro

Das Konzertprogramm zeigt sich eher rocklastig (Winnery Dogs, Extreme und Hardbone im Juli), aber es ist für alle was dabei, auch Hip-Hop habe es bereits gegeben. Extrabreit kommen im Dezember. Die Preise bewegen sich moderat zwischen 25 und 30 Euro, so Zimmermann. Alles andere als gemäßigt sind die Dimensionen des gesamten Areals: 2000 Quadratmeter Gesamtfläche auf verschiedensten Ebenen hat allein das zugängliche Innenleben des Objekts, dazu kommen der ebenso große und mit allerlei Komfort (beispielsweise Liege- und Schaukelstühle, separate Bar) ausgestattete Biergarten und die mietbare Dachterrasse.

"Sehen, was gemacht wurde" werden Besucher folgendes: Die große Bar am Eingang ist an die Wand gedrängt, die Tanzfläche der vier Gittersäulen beraubt, der DJ nach links an die kleine Bar gezogen und dessen alte Wirkungsstätte zur angenehm erhöhten Bühne ausgebaut. Hinter dieser befindet sich ein neuer VIP-Bereich.

Das Rockfabrik-Alleinstellungsmerkmal in Form der Regelung, Getränke nur außerhalb des Tanzquadrats konsumieren zu dürfen, wird abgeschafft, verspricht Uwe Zimmermann. "Noch mindestens zehn Jahre" möchte er hier weitermachen, fände es "gut für Nürnberg, wenn hier draußen wieder mehr Diskotheken laufen" und freut sich auf sein "kunterbuntes Publikum, auf das ich immer schon stolz bin."

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