Edle Tropfen: Whiskymesse "The Village" lockt nach Nürnberg

1.3.2019, 20:12 Uhr
Jürgen Wazian aus dem Südschwarzwald stellt Vertretern einer japanischen Destillerie einige seiner Whiskys aus Fernost vor. Den Weg zum Whisky hatte der Händler über sein Geschäft mit Koi-Karpfen gefunden – und viele Reisen.

© Michael Matejka Jürgen Wazian aus dem Südschwarzwald stellt Vertretern einer japanischen Destillerie einige seiner Whiskys aus Fernost vor. Den Weg zum Whisky hatte der Händler über sein Geschäft mit Koi-Karpfen gefunden – und viele Reisen.

Auf welchem Breitengrad liegt die NürnbergMesse? Eine nicht ganz billige Merkhilfe ist am Wochenende auf der Whisky-Messe The Village im Rahmen der "Freizeit" zu finden: Auf den Etiketten einer eigens zur Messe bestellten Whisky-Edition ist der Alkoholgehalt, als geografische Anspielung, mit 49,47 Prozent ausgewiesen – eine symbolische Spielerei für die Liebhaber des Kultgetränks die sich oft für Ausgefallenes begeistern. Die Besucher – vor einem Jahr kamen insgesamt knapp 17.000 — müssen wieder ganz stark sein. Denn sie haben die Qual der Wahl unter rund 2500 verschiedenen Whiskys aus 18 Ländern. Europäische Destillerien, auch aus Franken und den Alpenländern, sind ebenso vertreten wie große Importeure.

Und natürlich ist der drohende Brexit in aller Munde. "Aber wenn der Import aus dem bei uns bisher führenden Schottland schwieriger wird, könnte das zur Chance beispielsweise für die Iren werden", meint Michael Gradl. Der Nürnberger Spirituosen-Spezialist ist Mitorganisator von The Village. "Und überall entstehen gerade neue Destillerien." Was sie eines Tages auf den Markt bringen, bleibt abzuwarten. Denn die Herstellung verlangt Geduld, weil die guten Tropfen jahrelang reifen müssen.

"Noten wie sie in Europa kaum zu finden sind"

Wer bereits jetzt mehr über Neuheiten erfahren möchte, kann bei der Messe aber schon mal diverse "New Makes" verkosten, zum Beispiel aus Japan. Den Erzeugnissen aus dem Land in Fernost ist diesmal ein Schwerpunkt gewidmet. Mit seiner Frau Helga hat Jürgen Wazian, der seit 20 Jahren regelmäßig dorthin reist, zum Beispiel rund 100 verschiedene Whiskys aus Japan im Angebot. "Viele sind sehr komplex, weniger rauchig, dafür mit Noten wie sie in Europa kaum zu finden sind, etwa Honig oder Zitrone", so der Aussteller. Zur Auflockerung bietet sich zwischendurch eine Runde Poker an.

Erstmals steht auch schottisches Wasser aus drei Regionen zur Verfügung – aus Quellen, aus denen auch Whiskys hergestellt werden. Mit einem Schuss reinen Quellwassers können sich gerade bei sehr "strengen" Destillaten die Aromen besser entfalten. Als kulinarische Begleitung können sich die Gäste im Pub die typischen Gerichte Irish Stew und Haggis schmecken lassen. Anbieter von Mode und Lifestyle-Artikeln runden das Angebot ab.

Whisky-Kollektion zur Fantasy-Serie "Game of Thrones"

Ergänzend zu The Village – die auf Whisky konzentriert bleibt – bietet die "Pueblo del Ron" Gelegenheit, rund 150 hochwertige Rums in verschiedenen Nuancen zu entdecken. Selbstverständlich erhält auch hier eingehende Erläuterungen, wer diese Geschmackswelt für sich neu entdecken will. Aus Gründen des Jugendschutzes erhalten Minderjährige allerdings grundsätzlich keinen Zuutritt, auch nicht in Begleitung von Erwachsenen. Zur Eintrittskarte für die "Freizeit" wird für den Spirituosenbereich ein Extra-Obolus von fünf Euro verlangt. Orientierung in der schier überbordenden Vielfalt vermitteln Basic-Seminare des "Most Venerable Order of the Highland Circle", Deutschlands ältestem Whisky-Club. Mit Sensorik-Schulungen nehmen die Mitglieder die Besucher mit auf eine Europareise für den Gaumen und stellen beispielsweise die Destillate der Highlands und der schottischen Inseln vor. In sogenannten "Master Classes" präsentieren am heutigen Samstag Branchengrößen und Experten beispielsweise den japanischen "New Make Pack". Zu den Spezialitäten gehört eine Whisky-Kollektion zur Fantasy-Serie "Game of Thrones". Dabei ist jedem Haus eine Destillerie zugeordnet; in einer "Best of"-Master Class werden vier davon verkostet. Nach der speziellen Village-Edition dürften Besucher allerdings schon heute vermutlich vergeblich fragen: Die genau 362 Flaschen haben am Freitag Abend beim lange im voraus ausgebuchten Pre-Opening gestern Abend ausreichend Liebhaber gefunden.

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