Eine Region erinnert sich: 50 Jahre Mondlandung

19.7.2019, 18:47 Uhr
Apollo-11-Astronaut Edwin "Buzz" Aldrin steht neben der US-Flagge auf dem Mond.

© Nasa (dpa) Apollo-11-Astronaut Edwin "Buzz" Aldrin steht neben der US-Flagge auf dem Mond.

Es waren bewegende Stunden, gebannt verfolgten Millionen Menschen in aller Welt, was sich da fast 400.000 Kilometer von der Erde entfernt abspielte. Auch in unserer Region hat sich die damalige Live-Übertragung der ersten bemannten Mondlandung, die sich am Samstag zum 50. Mal jährt, tief ins Gedächtnis eingegraben. Sie gilt bis heute als eines der gigantischsten Medienereignisse überhaupt - lange vor dem Internet.

Ihre Erlebnisse und Erinnerungen haben uns etliche Leserinnen und Leser geschildert. Besonders dankbar ist die Redaktion dafür, dass sich ein Bürger aus Heroldsberg gemeldet hat - und damit ein Rätsel klärte: Im Archiv hatte sich eine Serie von Bildern gefunden, die zeigen, wie Kinder in einem Sandkasten die Mondlandung nachspielen. Die Aufnahmen sind auch in der aktuellen Ausstellung "Raumschiff Wohnzimmer" im Museum für Kommunikation ausgestellt, ein Foto hatte die Redaktion bei ihrem Aufruf vor gut drei Wochen veröffentlicht, ein weiteres Motiv illustriert diesen Beitrag.

"Ich bin der springende Astronaut (geringe Schwerkraft auf dem Mond!) mit den Gummistiefeln", gab sich Alexander Distel zu erkennen. Er war damals 14 Jahre alt, in einer Badewanne saß mit Sturzhelm sein jüngerer Bruder. Schauplatz der Szene war der Garten des Familienanwesens in Heroldsberg. Sogar ein paar Super-8-Filmschnipsel haben sich - in inzwischen digitalisierter Form - erhalten.

Wie aber fand damals die Spielszene ihren Weg in die Zeitung? Vermutlich habe eine Tante, die damals im Pressehaus beschäftigt war, den Kontakt hergestellt, vermutet der treue Leser. So sei die Idee zu einem kleinen "Mondlandungsevent" entstanden - wobei das damals niemand so bezeichnet hätte.

Untrennbar mit ihrem ersten Auslandsferienaufenthalt in Süd-Norwegen verbunden ist die Erinnerung an das Apollo-11-Spektakel für Doris Heins aus Erlangen. Mit einer Jugendgruppe habe sie damals zwei Wochen in einem einsam gelegenen Holzhaus an einem See verbracht - "ohne Netz", wie Jugendliche heute klagen würden. "Nur bei den Jungen, einige Kilometer entfernt in einer anderen Unterkunft, gab es einen Fernseher - ein Grund, sie zu besuchen, um uns gemeinsam das unglaubliche Ereignis anzusehen und nie mehr zu vergessen", so ihre Schilderung.

Unterm Wüstenhimmel

Im heute tief gespaltenen Libyen erlebte Gerlinde Weihrich die Übertragung. Ihr Vater war dort über eine US-Organisation als Geschäftsführer des einzigen großen Kaufhauses engagiert worden, die Tochter flog Anfang Juli - "kurz nach der bestandenen Autoführerscheinprüfung" - mit einer Militärmaschine nach Tripolis. Alles war neu und aufregend, das Wüstenklima, die fremde Kultur, der klare Sternenhimmel. Vor dem Schwarz-Weiß-Fernseher versammelten sich dann Amerikaner, Franzosen, Engländer und Deutsche - eingeladen von einem Belgier, der mit einer Italienerin verheiratet war. "Ich ahnte damals nur, dass es ein historisches Ereignis war", gesteht sie und war beeindruckt vom "freundschaftlichen Umgang so vieler Nationalitäten". Denn im "schulischen und elterlichen Umfeld" sei das noch wenige Jahre zuvor keineswegs selbstverständlich gewesen.

"Beinahe hätte meine Mutter, eine Vielfernseherin, die Landung nicht sehen können. Denn sie lag im Städtischen Krankenhaus. Und in den Acht-Bett-Zimmern gab es noch keine Fernseher", berichtet Renate Siebenkäs. Mit ihrem Mann habe sie die Mutter deshalb mit einem tragbaren Gerät samt Antenne überrascht.

Tagsüber durfte dieses allerdings nicht laufen. "In der Nacht aber schauten dann nicht nur meine Mutter und ihre Zimmergenossinnen, sondern auch die Ärzte und Schwestern vom Nachtdienst die Landung an - ein voller Erfolg für alle!"

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