Einschulung: Korridor-Regelung sorgt in Nürnberg für Ärger

6.3.2019, 06:00 Uhr
Einschulung: Korridor-Regelung sorgt in Nürnberg für Ärger

© Thomas Warnack / dpa

Erst kürzlich erfuhren die Einrichtungen aus dem Kultusministerium, dass Eltern schon in diesem Jahr entscheiden können, ob sie ihre im Juli, August oder September geborenen Sprößlinge mit sechs Jahren einschulen oder nicht. Bislang waren alle, die bis zum 30. September ihren sechsten Geburtstag feiern, schulpflichtig.

Viele Plätze in den Kindergärten sind deshalb längst vergeben. Sollten Eltern ihren Nachwuchs doch noch zurückstellen, sorgt das für Probleme, weil die Kapazitäten fehlen. "Das ist eine Katastrophe", klagt die Leiterin eines Kindergartens im Nürnberger Stadtteil St. Johannis und spricht von einem "Schnellschuss". Sie weiß von Eltern, die ihren Nachwuchs nicht etwa aus pädagogischen Gründen zurück stellen, sondern weil sie keinen Hortplatz bekommen haben. Bis Anfang Mai können die Eltern mit ihrer Entscheidung warten, das stellt auch die Schulen vor Probleme. Im nächsten Jahr müsse die Frist früher enden, fordert das Nürnberger Jugendamt.

Etliche Fachleute können den Sinn der kurzfristigen Neuerung ohnehin nicht so ganz nachvollziehen. Aus ihrer Sicht sind die Experten gefordert, wenn es darum geht, die Schuleignung einzuschätzen. "Wir haben ja die Kinder an fünf Tagen in der Woche acht bis zehn Stunden hier", so ein Nürnberger Pädagoge. "Da können wir Entwicklung und Kompetenzen der Kinder schon einschätzen." Er setze auf einen Dialog mit den Eltern.

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