Ex-Disco "Waschsalon" im Internet zur Pacht angeboten

3.9.2017, 16:21 Uhr

261 Quadratmeter Gastraumfläche in bestem Zustand, dazu noch einmal eine 200 Quadratmeter große Terrasse - 2.200 Euro ruft die ImmoUnion24 GmbH in der Online-Anzeige als monatliche Pacht für die Räume auf, die bis zuletzt unter dem Namen "Waschsalon" die Techno-Szene Nürnbergs und der Region beherbergten. 

Martin Weinmann hat die Immobilie mit seinem Partner noch bis zum Jahr 2021 gepachtet, nun sucht das Duo einen potenten Ablöser. Auch für das Inventar, das 2012 immerhin etwa 400.000 Euro gekostet habe und nun für 99.000 Euro abzugeben wäre.

Eine großangelegte Drogenrazzia am 4. Februar, bei der rund 70 Spezialkräfte der Polizei und vier Hunde fünf Stunden lang den Club und die laut Weinmann 158 anwesenden Gäste nach Drogen durchsuchten, war wohl der Anlass dafür, dass es beim "Waschsalon" nicht mehr laufen sollte. Als "unverhältnismäßig" stufte Weinmann damals die Razzia ein. Und das tut er auch heute noch. 

Generell fühlt er sich von den Behörden ungerecht behandelt: Die Polizei kontrollierte in Folge regelmäßig Besucher vor der Tür, die Gäste blieben daraufhin mehr und mehr aus. So dass der Techno-Club Anfang August dicht machte. 

Weinmann reagierte, legte der Stadt ein neues Konzept vor, war sogar bereit die Branche zu wechseln. Der Waschsalon hätte zu einer Wettannahmestelle werden sollen, die Mitarbeiter hätten ihre Jobs behalten können - und die Drogenproblematik wäre ad acta gelegt worden. Den Vorschlag habe die Stadt jedoch abgelehnt, erklärt Weinmann, weil es in der Nähe bereits eine Spielhalle gebe. "Das kann ich nicht nachvollziehen, schauen Sie sich doch mal den Plärrer an: Da gibt es auch Spielhallen und Wettannahmestellen nebeneinander. Niemand hat mir erklärt, warum es dort möglich, in der Nordstadt aber nicht möglich ist."

Die bestens gepflegte Immobilie selbst kann wohl am wenigsten für ihre bewegte Vorgeschichte, darum sind die Betreiber auch hoffnungsfroh, bald neue Pächter zu finden. "Lassen Sie sich dieses Schnäppchen zum sagenhaften Mietpreis von 2.200 Euro nicht entgehen," heißt es in der Anzeige euphorisch.

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