Gerd Schmelzer: "Club darf kein Ausbildungsverein sein"

11.9.2014, 22:06 Uhr
Will das aktuelle Stadion des 1. FC Nürnberg nicht schlechtreden: Ex-Präsident Gerd Schmelzer.

© Stefan Hippel Will das aktuelle Stadion des 1. FC Nürnberg nicht schlechtreden: Ex-Präsident Gerd Schmelzer.

Auch im Profi-Fußball geht es meistens ums Geld. Seit den neunziger Jahren hat sich viel getan, der Sport ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Für die Vereine bedeutet das vor allem, dass auch sie wirtschaften müssen wie ein Unternehmen.

Das gilt auch für den 1. FC Nürnberg. Wie es gerade um den Club steht und was vielleicht in Zukunft geplant ist, darum ging es bei der Gesprächsrunde der Akademie für Fußball-Kultur. Ex-Präsident Gerd Schmelzer und Sportvorstand Martin Bader stellten sich den Fragen von kicker-Redakteur Harald Kaiser. Allen voran: Wie wirtschaftet eigentlich der Club?

Als Sportvorstand hatte sich Bader natürlich vorbereitet und eine nette Studie im Gepäck. Mit dieser machte er sich für ein neues Stadion stark. "Am bestehenden Standort." Mit einem Neubau könnten Mehreinnahmen generiert werden. Zudem würde eine höhere Rendite für potentielle Investoren fällig.

Ein neues Stadion sei notwendig, um weiter wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Bader. Abgesehen vom finanziellen Vorteil würde auch die Atmosphäre in einer reinen Fußballarena, ohne Laufbahn, besser sein. Den SC Freiburg, Hannover 96, Borussia Mönchengladbach und Mainz 05 nannte Bader als Vorbilder. Ziel sei es schließlich auch, für Spiele der deutschen Nationalmannschaft wieder attraktiver zu werden. Dann kommen vielleicht nicht nur Gegner wie Gibraltar (14. November).

Ex-Präsident Schmelzer äußerte allerdings einige Bedenken: "Der Verein hat bereits ein sympathisches Stadion." Man dürfe es nicht schlechtreden, wenn man noch keine Alternative parat habe. Bader zufolge reiche ein "sympathisches Stadion" aber eben nicht mehr aus. 

Zweiter Schwerpunkt des Abends war die Diskussion um den runderneuerten Kader der Profis. "Es kann nicht sein, dass der Club ein Ausbildungsverein für andere Bundesligisten ist", sagte Schmelzer. Eine Mannschaft brauche drei bis fünf Stammspieler, die auch tatsächlich unverkäuflich seien und um die sich ein Team bilden könne. Immer alle Spieler verkaufen, "das könne ja die Spielvereinigung Greuther Fürth machen." Bader konterte trocken, dass auch Vizemeister Borussia Dortmund immer wieder die besten Spieler abgeben müsse. So sei eben das Geschäft.

46 Kommentare