Im August füllen sich die Grundig-Türme mit Leben

29.7.2016, 05:57 Uhr
Es fehlen nur noch die Fliesen in der Kantine und ein paar Waschbecken, dann können die ersten Flüchtlinge in die Grundig-Türme einziehen.

© Roland Fengler Es fehlen nur noch die Fliesen in der Kantine und ein paar Waschbecken, dann können die ersten Flüchtlinge in die Grundig-Türme einziehen.

Vor ein paar Monaten sah die Situation noch ganz anders aus, da kamen 350 Menschen pro Tag in Zirndorf in der Zentralen Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge an. Die 650 Plätze dort reichten längst nicht aus. "Seitdem aber die Balkanroute im März geschlossen wurde, ist diese Zahl stark zurückgegangen", sagt Michael Münchow von der Regierung von Mittelfranken. "Derzeit sind es noch 30 bis 40 Flüchtlinge täglich, die in Zirndorf ankommen."

Von ihnen werden ab Mitte August die ersten in die Grundig-Türme einziehen. Dort gibt es Zweier-, Dreier- und Viererzimmer. Ein Zweier-Zimmer hat 15 Quadratmeter, ein Vierer, das für Familien bestimmt ist, 30 Quadratmeter Fläche. Die Räume sind schlicht und funktional eingerichtet: Betten, ein Tisch, abschließbare Schränke, ein Kühlschrank, ein Waschbecken. Essen gibt es in der Kantine im Südturm, wer mag kann sich auch in der Teeküche etwas zubereiten. Für die Kinderbetreuung sind extra Räume entstanden, die Rummelsberger Dienste werden sich um die Kleinen kümmern Wie viele es sein werden, kann  niemand sagen.

Im nördlichen Turm sind neben den Asylbewerbern auch die Mitarbeiter der Behörden untergebracht: das Bundesamt für Migration hat hier Büros, die zentrale Ausländerbehörde der Regierung von Mittelfranken, die Stadt Nürnberg ist mit dem Gesundheitsamt und dem Sozialamt vertreten. Ärzte sind ebenfalls da. Ganz wichtig: Auch für psychiatrische und soziale Betreuung sei gesorgt, sagt Münchow.

Zahl ist schwer vorauszusehen

Wie viele Leute dafür im Einsatz sein werden, richte sich nach der Zahl der Flüchtlinge, die kommen. Deren Zahl wiederum ist derzeit schwer vorauszusehen. Ein Sicherheitsdienst ist zunächst mit acht Leuten vor Ort, auch hier kann nach Bedarf Personal aufgestockt werden. Anders als ursprünglich geplant, können in den Türmen keine Asylanträge gestellt werden. Das ist nach wie vor nur in der Zentralen Aufnahmeeinrichtung in Zirndorf möglich.

Insgesamt verfügt die Regierung von Mittelfranken über 4000 Plätze zur Unterbringung von Flüchtlingen, 2500 davon sind derzeit belegt. Auch wenn die Situation  relativ entspannt sei, die neuen Plätze in den Grundig-Türmen seien keineswegs überflüssig, sagt Michael Münchow. Einige Einrichtungen könnten nun geschlossen werden – etwa eine in Wassertrüdingen. Das ehemalige Möbel-Höffner-Gebäude in Fürth bleibe dagegen als Flüchtlingsunterkunft erhalten.

Die Grundig-Türme gehören seit 2008 der Alpha-Gruppe des Immobilienentwicklers Gerd Schmelzer. Der Freistaat hat sie nun zunächst für 15 Jahre gemietet.

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