Sorge um Grünfläche

Im Schlosspark Neunhof sprießt das Unkraut

2.7.2021, 15:49 Uhr
Entlang und auf den Wegen im Neunhofer Schlosspark wuchert Unkraut.

© Eduard Weigert, NNZ Entlang und auf den Wegen im Neunhofer Schlosspark wuchert Unkraut.

Am Rand des Dorfs ragt es malerisch in den Himmel: das Schloss Neunhof. Von den umliegenden Äckern trennt das Anwesen, dessen Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, ein barocker Garten. Wer das Schloss im Nürnberger Norden besucht, dem empfiehlt die Tourismuszentrale "eine Besichtigung der weitläufigen Parkanlage".

"Blankes Entsetzen"

Das haben zwei Besucher aus Fürth schon vor einiger Zeit getan. Dort aber hat das Paar "das blanke Entsetzen gepackt". Der Grund: Alle schönen großen Hecken sind damals radikal entfernt worden. Geblieben sei "ein Bild des Jammers". Doch nicht nur der Anblick stört die zwei Spaziergänger. "Viele Vögel haben Brut- und Unterschlupfmöglichkeiten verloren, Insekten ebenfalls."

Mit ihrer Kritik ist das Paar nicht allein. Auch ein anderer Besucher beschwert sich. Er macht auf seinen Radtouren gerne im Schlosspark Halt. Was er dort vor wenigen Wochen sieht, ärgert ihn. "Die Hecken sind mit Unkraut, Efeu und sogar Baum-Keimlingen durchsetzt", zählt der Nürnberger auf, "die Rosen werden von Disteln überwuchert". Und eine Anpflanzung, wie vergangenes Jahr, fehle.

Stadt schützt Mitarbeiter

Zuständig für die Pflege der Grünanlage ist der Servicebetrieb öffentlicher Raum. Dessen Erster Werkleiter Christian Vogel hat sich den Park persönlich noch einmal angesehen. Der Bürgermeister gibt zu: "Der Pflegezustand des Schlossgartens ist in der Tat im Moment nicht optimal."


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Der Sör-Chef nimmt seine Mitarbeiter in Schutz, die ihrer Aufgabe "turnusgemäß und intensiv" nachgehen. Ein Grund für den derzeitigen Zustand sei unter anderem die aktuelle Witterung, durch die eben "nicht nur die erwünschten Pflanzen gedeihen". Das zeigt sich entlang der Wege: Dort sprießt das Unkraut.

An vielen Ecken sieht es im Schlosspark wild aus.

An vielen Ecken sieht es im Schlosspark wild aus. © Eduard Weigert, NNZ

Das komplett zu entfernen, koste mehr Zeit, als Sör in die Grünfläche investieren kann. Christian Vogel macht deutlich, dass es sich hier eben nicht um den eigenen Garten oder um den Burggarten handelt, der einen eigenen Gärtner hat. "Der Schlossgarten in Neunhof hat dieselbe Pflegstufe wie der Stadtpark, "er wird also durchaus intensiv gepflegt".

Gleichwohl sieht Vogel, wo es hakt. Oder eher geharkt werden muss. Die Hecken um die Rasenflächen sind auch aus Sicht des Bürgermeisters "etwas mehr pflegebedürftig", hier soll nun auch nachgearbeitet werden, verspricht er.

Kahlschlag war nötig

Der von den Besuchern bemängelte "Kahlschlag" der Hecken vom vergangenen Jahr ist noch immer zu sehen. Doch Vogel bittet um Geduld. Die Aktion sei nötig gewesen, weil sich eine Vielzahl von Wildlingen breit gemacht hatte. Also Pflanzen, die dort gar nicht angesät waren. "Es wird noch eine Zeit dauern, bis sich die entstandenen Lücken durch die neuen Pflanzen schließen."

Der Neunhofer Schlosspark hat dieselbe Pflegestufe wie der Nürnberger Stadtpark.

Der Neunhofer Schlosspark hat dieselbe Pflegestufe wie der Nürnberger Stadtpark. © Eduard Weigert, NNZ

Daran ist auch der Stadt gelegen. Die Gehölzpflanzen an der Schlossmauer und den Zäunen trennen den Schlossgarten optisch von den Nachbargrundstücken. Ziel ist laut Christian Vogel "eine abwechslungsreiche, blickdichte Pflanzung", bei der sich Immergrüne und Blütengehölze abwechseln. Einige davon benötigen noch Zeit.

Bald wird Neues gepflanzt

Zeit, sagt Vogel, spielt auch in anderen Bereichen des Schlossparks eine Rolle. Wie beim Unkraut an den Wegen. Da die Stadt Nürnberg bewusst auf Chemikalien verzichtet, muss hier gejätet werden. Im Moment aber wachsen Gras und Unkraut schnell. So schnell, dass die Mitarbeiter, die sich in der Stadt um 5,5 Millionen Quadratmeter Grün kümmern, keine Chance.

An anderen Stellen wiederum benötige es Zeit, bis die neuen Pflanzen wachsen. Auch werde nicht überall auf einen Schlag gepflanzt. Manche Stauden werden erst in Kürze eingesetzt, wer durch den Kressenstadel in den Park tritt, werde schon bald von mehrjährigen Stauden begrüßt. "Gepflanzt wird in den nächsten zwei Wochen." Warten lohne sich oft, findet Vogel. Er verweist auf die Fürther Straße. "Da sieht es jetzt traumhaft aus, gepflanzt wurde hier 2019.

Doch in Neunhof dürfen die Pflanzen ähnlich wie beim Straßenbegleitgrün gerne mal etwas höher wachsen. "Denn es kommt nicht nur auf die optische Wirkung an", sagt Vogel, auch Biodiversität sei hier wichtig. "Da gehört es eben dazu, dass eine Fläche mal nicht gemäht wird."

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