Insolvenz: DJK Schwabach gewinnt etwas Zeit

Robert Gerner

Schwabacher Tagblatt

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15.10.2019, 14:00 Uhr
Die Turnhalle der DJK Schwabach. Mit dem Bau in den 1990-er-Jahren verhob sich der Sportverein. Seit gut einem Jahr kann er keinen Kapitaldienst für die Verbindlichkeiten mehr leisten. Die Zwangsversteigerung brachte aber auch beim zweiten Anlauf kein Ergebnis.

© Wilhelm Die Turnhalle der DJK Schwabach. Mit dem Bau in den 1990-er-Jahren verhob sich der Sportverein. Seit gut einem Jahr kann er keinen Kapitaldienst für die Verbindlichkeiten mehr leisten. Die Zwangsversteigerung brachte aber auch beim zweiten Anlauf kein Ergebnis.

Wie mehrfach berichtet, kann die DJK Schwabach schon seit über einem Jahr ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen und hat 2018 wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt.

Als Hauptgläubiger beantragte die Sparkasse Mittelfranken-Süd, bei der die DJK mit rund 500 000 Euro in der Kreide steht, die Zwangsversteigerung der DJK-Immobilien. Das Schwierige an der Situation: Das Gelände an der Huttersbühlstraße ist nicht Eigentum des Sportvereins, sondern der Kirchenstiftung. Der DJK gehört "nur" die Sportgaststätte mit Wohnung und Kegelbahn, die Sporthalle, mit deren Bau 1996 die finanzielle Misere begonnen hat, und ein noch 39 Jahre gültiges Erbbaurecht. Wert laut Gutachten: rund 1,6 Millionen Euro.

Komplizierte Eigentumsverhältnisse

Das reicht im Prinzip locker, um die Verbindlichkeiten von insgesamt rund 700 000 Euro bei Sparkasse und Landessportverband zu tilgen. Doch es ist nicht so einfach, aufgrund der komplizierten Eigentumsverhältnisse einen Käufer zu finden. Bei einem ersten Zwangsversteigerungstermin Anfang Juli war ein Angebot von 200 000 Euro eingegangen. Das lag aber weit unter der gesetzlichen 50-Prozent-Regel. Das heißt: Erst ab einem Gebot von etwa 800 000 Euro hätten die Immobilien und das Erbbaurecht den Besitzer wechseln können.

Beim zweiten Termin galt zwar nicht mehr die 50-Prozent-Regel, wohl aber eine Verschleuderungsgrenze. Diese ist nicht exakt definiert, liegt in der Regel aber bei rund 30 Prozent des geschätzten Wertes, im Fall der DJK Schwabach also bei rund 500 000 Euro. Nun lag ein Angebot über 160 000 Euro vor. Zu wenig, wie Rechtspflegerin Veltjens beim Verkündigungstermin bekanntgab. Sie versagte erwartungsgemäß den Zuschlag. Damit gilt das Verfahren vorläufig als eingestellt.

Allerdings kann die Sparkasse ein neues Verfahren beantragen, was sie laut Andreas Schwarz auch tun wird. Schließlich geht es hier um das Geld, das die Kunden der Sparkasse beim Geldinstitut angelegt haben. Schwarz hofft bei der neuen Auflage auf ein besseres Angebot. "Die 160000 Euro wären sowohl für die Sparkasse untragbar, aber auch für den Verein ganz schlecht gewesen", so Schwarz.

Neuer Anlauf noch in diesem Jahr?

Ein neuer Zwangsversteigerungstermin wäre nach Aussage von Anja Veltjens noch in diesem Jahr möglich, allerdings kann sie nicht beurteilen, ob man dann einem Ergebnis näher kommt.

Unabhängig von dem Gezerre ums Geld läuft der Sportbetrieb der DJK Schwabach weiter, wie Geschäftsführer Volker Tornau auf Nachfrage betont. Mit dem Ergebnis des Verkündigungstermins ist Tornau zufrieden. "Positiv ist, dass wir Zeit gewonnen haben." Diese wolle man nützen, um die Sportgaststätte wieder besser ins Laufen zu bringen (und damit Einnahmen zu generieren) und weiter an den "Kostenstrukturen zu arbeiten". Sprich: nach Einsparungsmöglichkeiten suchen.

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