Italienisch essen im Wohnzimmer

13.12.2011, 18:17 Uhr
Italienisch essen im Wohnzimmer

© Kerstin Joswig

Doch wer sich vom Tiergärtnertor kommend einfach mal auf das Wagnis Kopfsteinpflaster entlang der Stadtmauer einlässt und gleich hinter dem Dürer Hotel an der Neutormauer links in die Radbrunnengasse einbiegt, wird unter Hausnummer 2 auf eine kleine italienische Bastion stoßen, die Schäufele und Co. am Burgberg ordentlich Paroli bietet.

„Wir sind eigentlich totale Grünschnäbel im Gastronomiebereich“, gibt Restaurantbesitzer Giovanni Gallo mit entwaffnendem italienischen Charme zu. Aber vielleicht ist gerade das ein entscheidendes Plus. Denn was den aus Bari/Apulien stammenden, und in der Noris aufgewachsenen Quereinsteiger immer wieder geärgert hat, wenn er mit seiner Frau essen ging, waren „gastronomische Todsünden“ anderer.

Aus denen hat er viel gelernt, sagt er. Und mit seiner besseren Hälfte Susanne kurzerhand ein eigenes Lokal eröffnet, das "Da Gallo". Keine Sterne-Küche mit großem Tamtam, sondern handfest italienisch. So, wie schon seine Mutter gekocht hat, und vor ihr „la Nonna“, die Großmutter.

Hier gibt es italienische Küche pur

Aus deren Familienfundus stammen sämtliche Rezepte. Und weil es in dem kleinen Gastraum mit noch kleinerer Küche schon aus Platzgründen praktisch zugehen muss, haben sich beide auf ein einfaches, aber grundsolides Konzept konzentriert: Die namensgebenden Antipasti gehen schnell und sind immer frisch zubereitet, genau wie die Pasta-Gerichte.

Und der rustikal eingerichtete Gastraum – mit seinem Fußboden aus Terrazzo-Bruch und dem raumbeherrschenden Schaufenster eines ehemaligen Milchladens, in dem heute Gäste speisen – ist eine so gelungene fränkisch-mediterrane Mischung wie die Ehe der beiden. Nur in der Küche gibt es keine Begegnung der Kulturen. Da bleibt alles konservativ italienisch.

Italienisch essen im Wohnzimmer

© Kerstin Joswig

Heißt in der Praxis: Grissini und Oliven vorweg sind Standard. Riesige Bruschette oder Piatti mit Verdure mista, gemischte Vorspeisenteller, überbrücken die Wartezeit, bis die berühmten Nudelklassiker auf den Tisch kommen – hausgemachte Tagliatelle alla Arrabiata, Amatriciana, mit Gorgonzolasoße oder dickem Tomatensugo.

Dazu Hauswein, wahlweise auch edlere Gewächse wie den fruchtigen weißen Luganer Bulgarini oder einen Maru aus dem Salento, mit Brombeer- und Schwarzkirschnote. Zum Finale Pecorino-Schafskäse oder Tiramisu und Panna cotta. Zwischen 2,50 Euro (gemischte Oliven) und 18,60 Euro (echte weiße Trüffel) kommt hier jeder auf seine Kosten.

Und weil die Gallos auch eine saisonal wechselnde Tageskarte haben, stehen im Winter Nudeln mit frischen Steinpilzen oder Broccoli, Sardellen und geröstete Pinienkerne auf dem Plan, um hungrige Mägen zu füllen. In der Weihnachtszeit auch mal geräucherte Forelle mit Sambuca-Soße oder gehobelte weiße Trüffel mit Salbeibutter. Hoffentlich passiert bloß eines nie: Dass Küchenchefin Susanne ihre Rezepte von der Schwiegermutter und der Nonna verlegt!

Mehr Informationen zum Da Gallo in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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