Keine Weihnachtsfeiern von Firmen: Kreative Alternativen in der Region

3.12.2020, 05:55 Uhr
Weihnachtsfeiern in großer Runde sind heuer nicht möglich. Wirklich? Vor dem Laptop schon!

© Patricia Huchot-Boissier via www.imago-images.de, NN Weihnachtsfeiern in großer Runde sind heuer nicht möglich. Wirklich? Vor dem Laptop schon!

"Einfach absagen kam für uns nicht in die Tüte", sagt Franca Frank, Personalleiterin der SanData IT-Gruppe in Nürnberg. Als klar wurde, dass eine Firmen-Weihnachtsfeier vor Ort nicht stattfinden kann, überlegte sie mit ihrem Team, welche Alternativen es gibt – und erkannte sogar einen Vorteil: "Als wir uns für eine Online-Weihnachtsfeier entschieden haben, wurde uns klar, dass wir so zum ersten Mal alle 460 Mitarbeiter unter ein Dach bringen könnten – wenn auch nur virtuell", sagt Frank.

Viele Brainstormings brachten schließlich ein Event hervor, das, wie die Personalchefin sagt, "Hand und Fuß" hat: Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von SanData wird es verschiedene virtuelle Räume geben: vom interaktiven Escape-Room über einen Live-Cocktail-Workshop bis hin zu einer eigenen Radioshow.

Essen vom Lieferdienst

"Lange war uns nicht klar, wie wir das Menü zu unseren Mitarbeitern bringen können. Doch auch hierfür fanden wir eine Lösung", so Frank. In Zusammenarbeit mit einem Online-Lieferdienst darf sich jeder Angestellte ein Gericht vom Restaurant seiner Wahl bestellen – die Gesamtrechnung übernimmt die Firma.

Dass man sich als Anbieter für Firmen-Events in Corona-Zeiten zügig anpassen muss, hat man bei "ExitGames" schnell erkannt. Das Unternehmen bietet gemeinschaftliches Rätsellösen in so genannten "Escape Rooms" an. Normalerweise natürlich in eigens dafür kreierten Räumen. Corona-bedingt wurden diese in die Online-Welt übertragen. "Tatsächlich wird das gut angenommen, vor allem von Firmen", sagt Robert, der in Nürnberg für "ExitGames" zuständig ist. "Ein Spielmodus richtet sich vor allem an Großgruppen, die von einem Spielleiter begleitet werden. Die Spiele finden an einem ausgemachten Datum statt", so der Experte über den Bestseller bei Firmen.


Corona-Prämie: Adidas zahlt Mitarbeitern bis zu 1000 Euro


Beim Sportartikelhersteller Adidas in Herzogenaurach verzichtet man heuer aufs große Firmen-Event. "Wir haben von Seiten des Unternehmens keine Aktionen geplant", sagt Unternehmenssprecherin Mandy Nieber. Aber es gebe von einzelnen Teams organisierte Initiativen, die in diesem Jahr virtuell stattfinden. "Dazu gehört das bei vielen beliebte Wichteln. Das Auspacken der Geschenke im Weihnachtspullover erfolgt dann bei einer gemeinsamen Videokonferenz", weiß Nieber.

Bis zu 1000 Euro Bonus

Ganz ohne ein Zeichen der Anerkennung geht das Weihnachtsfest aber auch hier nicht über die Bühne. Adidas zahlt den rund 60000 Mitarbeitern in aller Welt eine Corona-Dankesprämie. Die Prämie kann – abhängig von der Kaufkraft im jeweiligen Land – bis zu 1000 Euro betragen. "Unsere Mitarbeiter haben unter den schwierigen Bedingungen unermüdlich für das Wohl des Unternehmens gearbeitet. Mit dieser Einmalzahlung wollen wir den Einsatz jedes Einzelnen würdigen und danke sagen", so Adidas-Chef Kasper Rorsted.


"Besser als erwartet": Puma steigert Umsatz im dritten Quartal


Konkurrent Puma verteilt als Dankeschön an seine Angestellten einen Gutschein über 500 Euro für Puma-Produkte. "Außerdem wurde eine digitale Fotobox eingerichtet. Hier können Mitarbeiter Bilder von sich oder einem Team hochladen. Aus den Fotos entsteht dann ein animiertes Video. Diese Aktion soll den Zusammenhalt des Unternehmens in diesem Jahr verdeutlichen", sagt Puma-Sprecherin Denise Pflock.

Dank per Videobotschaft

Aber nicht nur Firmen würdigen den Einsatz ihrer Mitarbeiter im Corona-Jahr ganz besonders, auch Kommunen haben sich etwas einfallen lassen. Neben dem Weihnachtsgeld gibt es heuer eine "Corona-Prämie" zwischen 300 und 600 Euro, je nach Entgeltgruppe. Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König und die Referenten in der Stadtverwaltung wenden sich außerdem mit Schreiben oder Videos an die Beschäftigten "und zeigen so ihre Anerkennung", sagt Stadt-Sprecher Andreas Franke.

Ähnlich läuft es im Nürnberger Klinikum: "Der Vorstand drückt regelmäßig – auch unabhängig von Weihnachten – seinen Dank gegenüber seinen Beschäftigten aus, die während der Corona-Pandemie unglaublich viel leisten", sagt Klinikumssprecherin Sabine Stoll. Zum Advent hält die Klinikseelsorge zudem kurze Video-Andachten, die im Intranet des Klinikums, aber auch öffentlich auf Youtube zu sehen sind. "Das sind kleine besinnliche Momente – für unsere Patienten genauso wie für unsere Mitarbeiter", so Stoll.

Weihnachten bleibt zu

Das Möbelhaus XXXLutz bedankt sich bei seinen 11000 Mitarbeitern heuer mit einem für den Einzelhandel wahrlich außergewöhnlichen Geschenk: Das Unternehmen lässt seine Möbelhäuser an Heiligabend erstmals geschlossen. "Wir sind dank des großartigen Engagements aller Mitarbeiter vorbildlich durch diese so nicht gekannte Zeit gekommen. Deshalb sagen wir allen mit einem Stück mehr Freizeit Danke", sagt Alois Kobler, CEO Deutschland bei XXXLutz.

2021, da sind sich alle einig, soll es gerne wieder die gewohnte Weihnachtsfeier sein – ganz egal ob Essen im Restaurant, Punsch im Büro oder ein Ausflug mit Kollegen.

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