Kinder erkunden Na(h)tur vor ihrer Schule

21.11.2013, 00:00 Uhr
Kinder erkunden Na(h)tur vor ihrer Schule

© Michael Matejka

Die alte Backsteinmauer da, neben der Scharrer-Mittelschule, die steht halt so rum. Beachtet wird sie von

den Schülern nicht groß. „Wir haben gedacht, da wächst doch eh nichts und Tiere leben darauf auch keine“, fasst Alina ihre Verwunderung noch einmal in Worte. Die Sechstklässlerin und ihre Mitschüler hatten die Aufgabe, genau diesen „Lebensraum Mauer“ zu erkunden.

Das war bereits im Juni, aber gestern referierten Alina, Laura und ein Mitschüler im Rathaus darüber, was sie alles entdeckt haben. Ameisen, Fliegen, Wanzen, einen Saftkugler, alles durch die Lupe betrachtet und mit Fotos dokumentiert. Auch Moose und Flechten halten es auf einer Mauer ganz gut aus. Schulbürgermeister Klemens Gsell und Umweltreferent Peter Pluschke gehörten ebenso zu den Zuhörern der jungen Forscher beim „Gipfeltreffen“ der teilnehmenden 19 Klassen im Rathaus wie rund 50 Kinder anderer Schulen.

„Wir wollen den Blick der Schüler auf die Natur lenken, die es auch in der Stadt noch gibt“, erklärt Cordula Jeschor, Leiterin der Umweltstation Nürnberg. Die städtische Einrichtung hat das Projekt „Abenteuer Stadt-Na(h)tur“ vor drei Jahren ins Leben gerufen.

Gestern durften die jungen Sprecherinnen und Sprecher der einzelnen Klassen aus zwölf Schulen ihre Ergebnisse präsentieren, was sie beispielsweise rund um die Bartholomäus-, Friedrich-Wilhelm-Herschel- oder Ludwig-Uhland-Schule aufgespürt hatten. „Wir haben aus Blättern eine Visitenkarte von den Hecken und Bäumen gemacht“, erläutert Viertklässler Moritz stolz und lenkt die Blicke von Umweltreferent Peter Pluschke auf ein Stück Papier mit einem Dutzend aufgeklebter Blätter.

„Wir finden gut, dass wir so viel Natur vor der Schule haben“, betont Drittklässler Fabio von der Scharrer-Schule. Doch nicht nur er kritisiert, dass auf den Wiesen zu viel Hundekot liegt. „Das hat richtig gestunken“, klagt die neunjährige Emilie von der Uhland-Grundschule und ekelt sich nur bei dem Gedanken daran.

Die Umweltstation hatte die Schüler mit Forscherkoffern ausgestattet. Mit Lupe, Zollstock, Fotoapparat, Käscher und Bestimmungsbüchern sind sie der Natur auf den Pelz gerückt. Manchmal stellten sie aber auch fest, dass etwas fehlt. „Wir wünschen uns mehr Bäume“, sagt Simge von der 3c der Herschel-Schule.

Leider war es nach drei Jahren das letzte „Abenteuer Stadt-Na(h)tur“. Die Umweltstation erhält keine Fördermittel mehr für das Projekt. Da müssen die Kinder ihr Schulumfeld wohl künftig auf eigene Faust er-

kunden.

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