Lupinen-Kaffee ist mehr als einfach nur ein Ersatz

Fürth - Ein Zufall weckte Rainer Langguths Neugier: Er stieß auf die Nachricht, dass bereits 1918, als vor knapp 100 Jahren in Hamburg ein "Lupinen-Kongress" stattfand, auch ein Kaffee aus der Süßlupine vorgestellt wurde.

"Aber er wurde nicht weitervermarktet", erzählt Langguth, der sich mit seiner Fürther Kaffeerösterei Fortezza einen Namen gemacht hat. Also beschäftigt er sich seit rund einem Jahr mit der Lupine.

"Vor 15 Jahren war ich der einzige Kaffeeröster in der Region, jetzt will ich den Lupinen-Kaffee bekanntmachen." Dieser sei ein echt nachhaltiges, regionales Produkt, die Bohnen wachsen auf den Äckern in Seuckendorf bei Landwirt Stefan Tiefel. Ursprünglich pflanzte Tiefel die blaue Lupine eben als Futter für seine Tiere an, da sie mehr Eiweiß als Soja enthalte und darüber hinaus auch als Pflanze eine Super-Vorbereitung für den Ackerboden sei. "Danach wächst der Hafer spitze."

Die Lupinen-Bohnen müssen gut gereinigt werden, bevor man sie rösten oder auch zu Mehl mahlen kann. "Die Süßlupine ist gerade dabei, Soja abzulösen", so Langguth. "Als heimische Alternative werden die eiweißreichen Samen verstärkt in Deutschland angebaut. Nun erobern so langsam auch Lupinen-Produkte den Markt."

Sehr verträglich sei das Produkt, da es wenig Säure und Gerbstoffe sowie kein Koffein enthalte. "Gerade für Viel-Trinker ist es eine gute und gesunde Alternative", sagt Langguth. Außerdem seien die Bohnen, die er unter dem Namen "Heide original Lupinenmanufaktur" produziert, bei Blindverkostungen mit Experten sehr gut angekommen: "Man merkt wenig Unterschied zum normalen Kaffee."

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Fortezza

In drei Sorten gibt es "Heide": Als "Ernte", der zu 100 Prozent aus den Bio-Süßlupinen besteht, als „Schöpfung“ mit einem Hauch Chai-Gewürzen und als "Mythos" mit einem Anteil Bio-Kaffee aus Brasilien. Das Pulver müsse man nur im guten alten Handfilter rund fünf Minuten ziehen lassen und dann genießen.

In Italien sei der sogenannte "Orzo", ein Getreidekaffee, in fast jeder Bar zu kriegen. "Nur Espresso den ganzen Tag, das geht eben doch nicht." Rainer Langguth hat schon wieder eine neue Idee: Man könnte ja auch Milch aus Lupinen herstellen und so einen richtigen Lupinen-Latte-Macchiato entwickeln. Vegan und laktosefrei.

Mehr Informationen über die "Rösterei Fortezza" in unserer Rubrik Essen und Trinken!