Marienzeile: Hier wächst Nürnbergs neuer Bürokomplex

6.7.2018, 17:04 Uhr
Zu "Wilhelm" sollen sich noch drei weitere Gebäude namens "Maximilian", "Ludwig" und "Karl" gesellen.

© Visualisierung: Aurelis Zu "Wilhelm" sollen sich noch drei weitere Gebäude namens "Maximilian", "Ludwig" und "Karl" gesellen.

Eigentlich sollte bereits der gesamte Komplex stehen - so hatte es der Eigentümer Aurelis jedenfalls 2014 geplant. Doch damals standen noch viele Bürogebäude leer. Die Mietpreise waren dementsprechend im Keller, der Bau hätte sich für den Immobilienentwickler zu diesem Zeitpunkt nicht rentiert. "Nürnberg hat da aber stark angezogen, es gibt Leerstand fast nur noch an extrem schlechten Standorten", sagt Aurelis-Geschäftsführer Stefan Wiegand.

Gleichzeitig ziehe es immer mehr Unternehmen wieder in die Innenstadt. Der Grund dafür ist laut Wiegand der Fachkräftemangel: "Mitarbeiter wollen zentral arbeiten. Und wer gute Leute sucht, der muss ihnen das bieten." Viele der Mietinteressenten hätten daher auch spezielle Anforderungen: Radstellplätze sind gefragt, ebenso Ladeplätze für E-Bikes – und Duschen, damit sich die verschwitzten Radler frischmachen können.

Büros sind auch für Mittelständler geeignet

Attraktiv für die Mitarbeiter dürften auch die begrünten Höfe und Plätze zwischen den Gebäuden sein. Die sind übrigens auch für die Öffentlichkeit zugänglich – ebenso wie das Erdgeschoss des Gebäudekomplexes: Dort hinein soll nämlich Einzelhandel und Gastronomie kommen.

Als erstes Unternehmen zieht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ein. Mit einem weiteren Mieter sind die Verhandlungen laut Aurelis ebenfalls fast abgeschlossen. Interessenten stammen bislang vor allem aus dem Beratungs- und Technologiebereich. Die Häuser werden so gestaltet, dass sowohl große als auch kleine Einheiten vermietet werden können. "Wir richten uns damit vor allem auch an den regionalen Markt, an mittelständische Unternehmen, die bei uns einen eigenen Eingang und ein respektables Erscheinungsbild bekommen", betont Aurelis-Sprecher Daniel Schreyer.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch ein Hotel in einem der Gebäude entsteht. Konkrete Pläne gibt es derzeit jedoch nicht, so Schreyer. Auf der einen Seite sei die Zahl der Hotels gerade in der Gegend rund um den Bahnhof stark gewachsen, auf der anderen Seite bestehe offenbar auch der entsprechende Bedarf.

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© Edgar Pfrogner

Nachhaltiges Bauen ist das Ziel

Für alle Gebäude wird eine DGNB-Zertifizierung in Gold angestrebt. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen gibt dafür eine umfangreiche Checkliste vor: Unter anderem müssen nachhaltige und schadstofffreie Materialien verbaut, Lärm und Staub auf der Baustelle vermieden werden und das Gebäude muss eine gute Ökobilanz aufweisen.

Insgesamt werden die vier Gebäude knapp 400 Meter lang sein. Das gesamte Areal umfasst 13.000 Quadratmeter, die Bruttogrundfläche des Komplexes beträgt 30.500 Quadratmeter. Auf bis zu sieben Etagen sollen sich am Ende die Mieter tummeln. Teil des Bauvorhabens ist auch eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen. Mit der Planung von "Wilhelm" wurde das Münchner Architekturbüro KSP Jürgen Engel beauftragt, das auch für den Neubau der GfK zuständig ist.

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