Mehr Grün in Nürnberg: 25 neue Parzellen warten auf Hobby-Gärtner

Nürnberg - Zum 100. Geburtstag der Nürnberger Schrebergärten hat die Stadt 2,25 Millionen Euro in die Hand genommen, um in mehr Stadtgrün zu investieren. Dabei sind unter anderem auch 52 neue Gärten entstanden, von denen die Hälfte noch zu verpachten ist. Günstig sind die Grundstücke aber nicht.

Wenn jemand runden Geburtstag hat, dann bringt der Gratulant ein Präsent mit. Dies bekundete auch die Stadt Nürnberg. Und so gab es zum 100. Geburtstag der Schrebergärten in Nürnberg als Geschenk 52 neue Gärten. Zu finden sind sie im nördlichen Teil der "Kleingartenanlage Ideal", Richtung Kavalastraße/Main-Donau-Kanal.

Eigentlich lässt sich noch nicht wirklich von "Gärten" sprechen. Denn dieser Begriff weckt doch eher das Bild von einer Grünfläche mit Rasen, Blumen, Obstbäumen, Gemüse. Für die neuen Parzellen in Röthenbach aber schlägt gerade erst die Stunde Null. Brachfläche. Der Humus ist verteilt, das Fundament gesetzt. In diesen Tage werden die ersten Gartenhäuser angeliefert.

Oft falsche Vorstellungen

Gut die Hälfte der 52 Parzellen ist bis dato verpachtet. Für die anderen jeweils 250 bis 350 Quadratmeter großen Grundstücke können sich Interessenten noch unter www.kleingaertner-nuernberg.de melden. Als Vorsitzender des Stadtverbandes Nürnberger Kleingärtner kann Jochen Obermeier natürlich die vielen Vorzüge eines solchen Gartens aus dem Stand formulieren. Aber er warnt auch vor falschen, stark idealisierten Vorstellungen.

© Christian Pröbiuß

Denn der Jahres-Pachtpreis mit 71 Cent pro Quadratmeter scheint gering. Für eines der Holzhäuser, die in die Parzellen kommen, muss der Neu-Gärtner allerdings etwa 16.000 Euro hinlegen. Dann sprießt aber immer noch kein Grashälmchen im Garten. Obermeier erklärt: "So eine Pacht lohnt sich nicht, wenn man mal für zwei, drei Jahre ein wenig Gartenluft schnuppern will. Belohnt werde aber, wer langfristig dran bleibt: "Gerade wenn viele Neu-Gärtner gleichzeitig starten, ist der Zusammenhalt über den Gartenzaun hinweg riesig. Diese Freundschaften und die Freude am Garten haben Bestand - manchmal ein Leben lang."

Sonnenterrasse für Zauneidechsen

Oberbürgermeister Marcus König und Bürgermeister Christian Vogel haben vor wenigen Tagen die 52 neuen Parzellen in der Kleingartenanlage Ideal in Röthenbach bei Schweinau eingeweiht. Insgesamt umfasst das Geburtstags-Paket 160 neue Gärten überall im Stadtgebiet.

Sör hat die neuen Gärten in der geplanten Bauzeit von März bis Ende Oktober mit Wasser- und Stromanschlüssen fertiggestellt. Zwischen den Parzellen wurden zwölf "Reptilienmeiler", eine Art Sonnenterrasse für Zauneidechsen, angelegt. Die bestehenden Thymianfelder im Areal, die während der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung im vergangenen Jahr entdeckt worden waren, sind wesentlich ergänzt worden. Darüber hinaus wurde Platz für weitere Bienenstöcke in der Kleingartenanlage geschaffen.

Großes grünes Paket

"Vom Standpunkt der Stadtentwicklung aus betrachtet ist das Kleingärtnerwesen ein 100 Jahre junger Vorreiter für grüne Urbanität", sagte Oberbürgermeister Marcus König. Bürgermeister und Sör-Werkleiter Christian Vogel erläuterte die Details: "Die Stadt hat zum 100. Geburtstag des Stadtverbands ein großes, grünes Paket gepackt." Darin enthalten sind 32 Bäume, 4300 Meter Wege, 25000 Quadratmeter Gartenfläche, 12000 Quadratmeter Blumenwiese und Wildrasen sowie jeweils 1200 Meter Wasser- und Elektroleitungen gelegt.

Insgesamt seien somit 2,25 Millionen Euro in mehr Stadtgrün investiert worden, das nun frisch gebackenen Kleingärtnern zugutekomme. Bei all der guten Infrastruktur bleibt jedoch festzuhalten, dass ein Kleingarten ein Kleingarten ist - und kein Wochenendhäuschen, wie Obermeier betont. Und er weiß, wovon er spricht. Schließlich haben ihn auch schon mal Leute gefragt, ob sie Spülmaschine, Sauna und Fußbodenheizung installieren dürften.