Mit Sanftmut und Geduld: Ein Nachruf auf Dieter Maly

8.8.2020, 12:06 Uhr
Mit Sanftmut und Geduld: Ein Nachruf auf Dieter Maly

© Foto: Stefan Hippel

Es war eine seltene Gelegenheit, damals im Februar 2011. Die Arbeiterwohlfahrt hatte Oberbürgermeister Ulrich Maly zum Gespräch gebeten. Aber nicht alleine, sondern gemeinsam mit seinem Bruder Dieter, dem Leiter des städtischen Sozialamts. Die beiden gewährten Einblicke in ihre Kindheit, und Ulrich Maly lobte den Älteren für die "grenzenlose Geduld", die er seinerzeit mit ihm gehabt habe.

Grenzenlos geduldig wirkte Dieter Maly, der nun mit nur 65 Jahren gestorben ist, auch in den Jahren 2014 und 2015. Als sehr viele geflüchtete Menschen nach Nürnberg kamen, war neben der Regierung von Mittelfranken auch das Sozialamt für deren Unterbringung zuständig. Und in jenen Monaten konnte Dieter Maly, der ruhigere und zurückhaltendere der beiden Brüder, zeitweise fast mit der medialen Präsenz des Oberbürgermeisters mithalten.

Jedenfalls stand er Journalisten und Bürgern bei zahlreichen Veranstaltungen Rede und Antwort. Immer wieder erklärte er mit seiner unverwechselbar sanften Stimme, welche Möglichkeiten die Stadt habe, um weitere Asylbewerber unterzubringen und sie bestmöglich zu betreuen. Seine Mitarbeiter bewunderten ihn für die Ruhe und Gelassenheit, die er trotz der enormen Herausforderungen ausstrahlte.

Der Familienvater mit SPD-Parteibuch stand seit 2007 an der Spitze des "Amtes für Existenzsicherung und soziale Integration – Sozialamt", wie die Behörde korrekt heißt. Vorher war er Leiter des Allgemeinen Sozialdienstes (ASD), den die Stadtverwaltung damals im Rahmen einer Organisationsreform dem Jugendamt zuordnete.

An jenem Abend bei der Arbeiterwohlfahrt sagte Dieter Maly mit dem für ihn typischen feinen Humor, dass es "nicht stört, wenn der Bruder Oberbürgermeister ist". Sein direkter Vorgesetzter, Sozialreferent Reiner Prölß, sei zudem sein ältester Freund. Aber damit könne er gut umgehen: "Ich bin von uns dreien am längsten bei der Stadt. Sie haben sich mich nicht herausgesucht."

Dieter Maly begann seine städtische Laufbahn 1984 im Jugendamt. 1987 wechselte der Diplom-Sozialwirt als wissenschaftlicher Mitarbeiter ins Sozialreferat, 1995 übernahm er dann die Leitung des ASD. Im April 2020 schieden Ulrich Maly, der am heutigen Samstag 60 Jahre alt wird, und Reiner Prölß aus ihren Ämtern. Dieter Maly hörte nach 13 Jahren als Leiter des Sozialamtes bereits einen Monat früher auf, zum 1. April übernahm Volker Wolfrum die Behörde.

Mit den NN und der NZ waren eigentlich Termine für Abschiedsinterviews mit dem scheidenden Sozialamtschef vereinbart. Doch Dieter Maly musste wegen einer schweren Erkrankung die Gespräche absagen. Sein Berufsleben hat er sozialen Themen gewidmet. "Ich fühle mich da sehr richtig", sagte Maly einmal.

3 Kommentare